Schlagwort-Archive: Risiko

IAEA veröffentlicht Schlußbericht: Kernenergie nach Fukushima

Am 31. August veröffentlichte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA ihren Schlußbericht zum Reaktorunfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi. Was waren die Ursachen des Unglücks? Welche Folgen hatte er für die Kernenergie weltweit? Und was haben Deutschland und die Energiewende damit zu tun? IAEA veröffentlicht Schlußbericht: Kernenergie nach Fukushima weiterlesen

POET-Verfahren klar zur Serienfertigung

Am Dienstag, 2015-02-10, gab POET Technologies den erfolgreichen Abschluß der Lab-to-Fab-Transition bekannt. Das bedeutet: POET-Chips lassen sich nicht nur als Einzelstücke im Labor herstellen, sondern auch in Serienproduktion auf Industrieanlagen. Außerdem machte das Unternehmen eine Aussage zur finanziellen Lage und gab den Rücktritt von Dr. Adam Chowaniec bekannt.

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POET-Hauptversammlung bestätigt positiven Ausblick

Am Dienstag, 12. August, fand im Örtchen Storrs im US-Bundesstaat Connecticut die diesjährige Hauptversammlung der POET Technologies Inc. statt. Ich wollte mir einen persönlichen Eindruck von der Sinnhaftigkeit meines Investments machen und bin hingereist.

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Pellegrino bewertet POET mit 2,3 Milliarden Dollar – Die Aktie fährt Achterbahn

Am letzten Mittwoch (6. August 2014) veröffentlichte POET Technologies das von Pellegrino & Associates erstellte Bewertung seiner Immaterialgüter. Der Bericht (»Pellegrino 2«) sieht einen fairen Marktwert von 2,3 Milliarden Dollar. Umgerechnet auf die einzelne Aktie entspricht das bei vollständiger Verwässerung einem theoretischen Wert von gut 10 Dollar.

Der reale Aktienkurs mochte diese Einschätzung nicht nachvollziehen. Er rauschte am Mittwoch nach freundlichem Start mit Kursen bis zu 1,47 CAD in die Tiefe und ging mit 1,06 CAD (-17,83%) aus dem Handel. Der Donnerstag sah zunächst weitere Panikverkäufe mit Tiefstkursen von 0,90 CAD. Danach erholte sich die Aktie deutlich und beendete den Handel mit einem beeindruckenden Schlußkurs von 1,37 CAD (+29,25%) – um am Freitag auf 1,26 CAD (-7,35%) nachzugeben.

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Niederschmetterndes Niedersachsen – Wie weiter, Piratenpartei?

Vorbei sind die Zeiten, da die Piratenpartei 2,1 Prozent wie einen Sieg feierte. Die gestrige Landtagswahl war für die Piratenpartei, für meine Piratenpartei, eine klare Ansage des Wählers: Wir wollen euch nicht!

Nach den Gründen brauchen wir nicht lange zu suchen, sondern nur die Analyse von Manuel Bewarder in seinem Welt-Kommentar zu lesen: »Tschüss, Piratenpartei! So brauchen wir dich nicht«. Ich will das hier nicht wiederholen.

Recht hat Bewarder, und zwar Punkt für Punkt! Leider! Nein, so, wie sich die Piraten in der Öffentlichkeit präsentieren, brauchen wir sie wirklich nicht! Das zu hören, tut weh! Doch wie ein guter Arzt verschweigt Bewarder dem Patienten die notvolle Diagnose nicht. Und er empfiehlt eine Therapie. Ob der Patient diese Ratschläge annimmt und befolgt oder lieber unbehandelt zugrunde geht, ist seine eigene Entscheidung. Und es nicht damit getan, einfach mal ein paar Pillen zu schlucken und ansonsten so weiterzumachen wie bisher. Nein, es gilt, Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern. Also, wer’s noch nicht gemacht hat, lese bitte diesen Kommentar!

Ich wünsche dem Bundesvorsitzenden Bernd Schlömer viel Erfolg mit seinem Plan, Themen verstärkt durch Köpfe voranzubringen. Anders geht’s ja auch gar nicht. Themen und Ideen bringen sich nicht selbst voran. Dazu braucht’s immer Menschen: sei es einen Martin Luther King im Kampf gegen Unterdrückung und Rassismus, dessen Traum die Menschen und ein Land veränderten, William Wilberforce, der in England die Sklaverei abgeschaffte, Florence Nightingale, die die Krankenpflege revolutionierte, und viele, viele mehr. Diese Vorkämpfer haben sich unter Einsatz ihrer ganzen Person für ihre neuen und revolutionären Ideen ins Zeug gelegt, viele andere begeistert und aus seltsamen Ansichten einer Minderheit Mehrheitsüberzeugungen und gemacht.

Nicht mehr länger »Themen statt Köpfe«, sondern »Themen durch Köpfe« oder »Köpfe für Themen«? Für die Piratenpartei wird das eine Zerreißprobe, denn viele werden diesen Weg nicht mitgehen wollen. Da ist Überzeugungsarbeit zu leisten, und zwar fix, denn die Zeit arbeitet gegen die Piraten – Stichwort Bundestagswahl. Wir brauchen zügig eine Richtungsentscheidung!

Wer engagierten Leuten bloße Machtgelüste unterstellt, sei auf das Niedersachsen-Ergebnis verwiesen. Solange die Piraten im Zwei-Prozent-Bereich herumkrebsen, brauchen wir über »Macht« überhaupt nicht nachzudenken. Im Gegenteil, die obigen Beispiele zeigen: Wer sich für seine Überzeugung reinhängt, riskiert nicht selten Ansehen, wirtschaftliche Existenz, Gesundheit oder sogar das Leben. Für Bernd Schlömer steht hoffentlich maximal sein Ansehen unter den Piraten auf dem Spiel!

Falls die Piratenpartei mitzieht und den »Weg der Köpfe« geht: Prima, dann können wir wieder Ideen und Themen nach vorn und unter die Leute bringen, Menschen begeistern, Wähler überzeugen! Falls nicht, bliebe die Piratenpartei auch weiterhin eine Mitmachpartei für Selbstdarsteller, Streithähne und Chaoten – und bedeutungslos.

Dann würde es Zeit für eine Neugründung.


(Immerhin hat meines Wissens noch niemand der Nuklearia die Schuld an der verlorenen Niedersachsenwahl gegeben. Einen derartigen Absturz zu verursachen, traut man ihr dann wohl doch nicht zu. Jedenfalls hat die Forderung der Piraten in Niedersachsen, Atommüll nicht in Gorleben endzulagern, nicht das gewünschte Resultat gebracht. Bei der nächsten Wahl könnte man es vielleicht ja doch mal mit der Idee der Nuklearia versuchen, den Atommüll nicht endzulagern, sondern zu vernichten. Oder doch weiterhin dem energiepolitischen Zeitgeist anbiedern?)

Ergänzung (2013-01-21, 18:45 Uhr):

Da vorhin per Mail eine Bemerkung zum obigen Nuklearia-Absatz kam, will ich dazu noch eine Hintergrundinfo nachliefern. Diesen Nachsatz habe ich ganz bewußt als Nachsatz formuliert, mit einem Strich abgetrennt und auch noch in Klammern gesetzt, weil er mit dem eigentlichen Kommentar nichts zu tun hat.

Die NDS-Piraten waren im letzten Jahr auf mich zugekommen, weil sie durch die Nuklearia und ihren Flyer »Wohin mit dem Atommüll« mögliche Probleme für ihren Wahlkampf sahen. Daraufhin hatte ich eine Strategie skizziert, mit denen Kernkraftgegner und -befürworter gemeinsam (!) in Niedersachsen sowohl das Thema Atommüll wie auch Bürgerbeteiligung und Basisdemokratie hätten nach vorn bringen können – außerdem mit einem Alleinstellungsmerkmal vor den anderen Parteien. Diese Strategie hat man dann aber nicht gewollt.

Nun ja, einfach nur gegen Gorleben zu sein, reichte dann aber wohl doch nicht aus, um als Atompolitik durchzugehen.

Wissen gegen die Angst – Japaner fürchten sich vor radioaktiven Mini-Hotspots

In diesen Tagen versetzen sogenannte radioaktive Hotspots die Bevölkerung von Tokyo in Angst und Schrecken. Die japanischen Behörden versuchen, die Menschen zu beruhigen, allerdings ohne großen Erfolg. Was denn nun? Ist die Angst gerechtfertigt? Oder kann man den Behörden glauben? Schauen wir uns das an einem konkreten Beispiel etwas genauer an.

Hotspot am Regenrohr

So berichtet die Japan Times in der Ausgabe vom 18. Oktober 2011 von einem Mini-Hotspot auf dem Gelände der Higashi-Fuchie-Grundschule im Tokyoter Stadtteil Adachi, 210 Kilometer vom havarierten Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi entfernt. An der Schule gibt es an einem Gebäude ein Fallrohr, das Regenwasser vom Dach ableitet. Dieses Rohr führt nicht zum Abwassersystem, sondern endet einige Dutzend Zentimeter über dem Boden, so daß das Regenwasser einfach auf die Erde läuft. An dieser Stelle hat man fünf Zentimeter über dem Boden eine Strahlung von 4 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) gemessen.

Dosis und Dosisleistung

Was heißt das? Wie gefährlich ist das? 4 Mikrosievert pro Stunde ist die sogenannte Dosisleistung und bedeutet folgendes: Hält sich ein Mensch an dieser Stelle eine Stunde lang auf, erhält er eine Dosis von 4 Mikrosievert. Nach zwei Stunden beträgt die Dosis 8 Mikrosievert, nach drei Stunden 12 und so weiter. Man kann sich denken, daß das Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat. Das ist genau das, was die Maßeinheit Mikrosievert beschreibt: Bei 8 Mikrosievert ist die Auswirkung auf den Körper doppelt so hoch wie bei 4 Mikrosievert.

Wie hoch ist das Krebsrisiko?

Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, wie gefährlich das ist. Dazu müssen wir ein bißchen ausholen. Die amerikanische Umweltschutzbehörde (EPA, Environmental Protection Agency) erforscht das Krebsrisiko durch ionisierende Strahlung und veröffentlicht die Ergebnisse im Blue Book: EPA Radiogenic Cancer Risk Models and Projections for the U.S. Population. Das gilt zwar, wie der Titel verrät, für die amerikanische Bevölkerung, dürfte aber für Japaner und sonstige Menschen nicht wesentlich anders sein. Die EPA geht sehr ins Detail und ermittelt Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Krebsarten in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, betroffenen Organen und so weiter. Wer Zeit und Lust hat, sollte sich das mal näher anschauen!

Zusammengefaßt und vereinfacht kann man folgendes sagen:

Wenn 1.000 Personen eine Dosis von einem Sievert (= 1.000.000 Mikrosievert) erhalten, erkranken 116 davon an Krebs, und 58 sterben daran.

Anders gesagt beträgt das Risiko für den einzelnen 11,6 Prozent, an Krebs zu erkranken, und 5,8 Prozent, daran zu sterben.

Ein Sievert ist eine sehr hohe Dosis. Bei einer geringeren Dosis sind entsprechend weniger Personen von Krebs betroffen. Man geht von einem linearen Zusammenhang aus; das heißt, bei einem halben Sievert gibt es nur halb soviele Krebsfälle, bei 0,1 Sievert (= 100.000 Mikrosievert) nur ein Zehntel der Krebsfälle und so weiter.

Wie gefährlich ist der Hotspot am Regenrohr?

Jetzt haben wir alles an der Hand, um die Gefährlichkeit des Mini-Hotspots an der Higashi-Fuchie-Schule zu berechnen. Dieser Hotspot befindet sich wie gesagt fünf Zentimeter über dem Erdboden – nicht einen Zentimeter und auch nicht einen Meter. Es ist also nicht ganz einfach für einen Menschen, sich komplett von diesem Hotspot bestrahlen zu lassen. Nehmen wir der Einfachheit halber aber mal an, der Hotspot reiche vom Boden bis in eine Höhe von ca. 1,80 Meter. Nehmen wir weiter an, ein Mensch stünde dort am Regenrohr vor der Wand und ließe sich bestrahlen. Schlaf braucht er nicht, Regen und Kälte machen ihm nichts aus. Und so steht er dort ein ganzes Jahr lang. Was passiert? Wird er verstrahlt? Wenn ja, geschieht das in einer Minute, einem Tag, einem Monat oder einem Jahr?

Rechnen wir es aus: Wir wissen, er erhält pro Stunde eine Dosis von 4 Mikrosievert. Ein Tag hat 24 Stunden; ein Jahr hat 365 Tage, also 8.760 Stunden. Bei 4 Mikrosievert pro Stunde ergibt das in 8.760 Stunden rund 35.000 Mikrosievert (= 35 Millisievert oder 0,035 Sievert). Aus dem obengenannten Krebsrisiko bei 1 Sievert können wir das entsprechende Risiko bei 0,035 Sievert berechnen:

Es sind 0,4 Prozent Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung und 0,2 Prozent für eine tödliche.

Das ist ein recht geringer Wert. Und natürlich stellt sich niemand ein Jahr lang Tag und Nacht an ein Regenrohr oder an sonst eine Stelle, ganz egal, ob Hotspot oder nicht. Das tatsächliche Risiko ist also erheblich geringer. Ein wenig realistischer, aber immer noch sehr großzügig gerechnet, ist die Annahme, ein Kind spiele täglich montags bis freitags außer in den Ferien jeweils eine Stunde am Hotspot – und zwar unmittelbar am Hotspot, nicht etwa ein paar Meter entfernt. Dann verringert sich das Risiko auf winzige 0,01 bzw. 0,005 Prozent. Da kann man nicht mehr wirklich nicht mehr von einem ernstzunehmenden Risiko sprechen. Es gibt im Leben von Schulkindern und Erwachsenen wahrhaftig andere und erheblich höhere Risiken, über die man sich vorrangig Gedanken machen sollte!

Grenzwerte

Vielleicht ist es dem aufmerksamen Leser nicht entgangen: ich habe bisher kein Wort über Grenzwerte verloren oder gar damit argumentiert. Diese Grenzwerte werden ja gern kritisiert. Sie seien viel zu hoch, und die Behörden würden die halt immer so anpassen, daß es paßt.

Nach dem oben Gesagten kann man das hoffentlich besser einordnen und sich einen Eindruck vom tatsächlichen Risiko verschaffen. Der Grenzwert für ionisierende Strahlung zusätzlich zur ohnehin vorhandenen natürlichen Strahlung und zur Strahlung durch medizinische Anwendungen beträgt 20 Millisievert pro Jahr für Personen, die beruflich Strahlung ausgesetzt sind (z.B. Flugpersonal) und 1 Millisievert pro Jahr für alle anderen.

Update (2011-10-20)

Wie der Daily Yomiuri meldet, wurde der Hotspot mittlerweile dekontaminiert.

Weblinks