Schlagwort-Archive: Fukushima

Japan: Zurück zu sinnvollen Strahlungsstandards

Die derzeit in Japan geltenden Strahlenschutzregelungen sollen revidiert und an wissenschaftliche Erkenntnisse angepaßt werden. Das fordert eine Gesetzesinitiative, die jetzt in das japanische Unterhaus eingebracht wurde, wie The Japan News berichtet. Japan: Zurück zu sinnvollen Strahlungsstandards weiterlesen

Fukushima: Leukämie durch Reaktorunfall unwahrscheinlich

Heute war ein schöner Tag für so manchen Anti-Atom-Bewegten, gab es doch endlich einen Leukämiefall durch das Reaktorunglück von Fukushima zu feiern. »Tokio bestätigt Krebserkrankung durch Fukushima«, jubelt etwa die Deutsche Welle und meint, daß Japans Regierung damit erstmals einen direkten Zusammenhang »eingesteht«. Fukushima: Leukämie durch Reaktorunfall unwahrscheinlich weiterlesen

Koichi Tanigawa: von Hiroshima nach Fukushima

»Zieh doch nach Fukushima!« Diesen Spruch höre ich gelegentlich von Atomkraftgegnern, die meinen, damit das ultimative Argument gefunden zu haben. Der Notfallmediziner Dr. Koichi Tanigawa hat genau das getan. Er zog von Hiroshima nach Fukushima, um dort zu helfen. Seine Beweggründe erläutert ein Beitrag im medizinischen Fachmagazin „The Lancet“.
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Luftverschmutzung Hauptgrund für Krebs

Fossil befeuertes Kraftwerk Drax, North Yorkshire, England

Ein wichtiges Argument pro Kernkraft lieferte jetzt die Weltgesundheitsorganisation WHO: Luftverschmutzung ist ein Hauptgrund für Krebs. 2010 seien 220.000 Menschen an Lungenkrebs gestorben, der durch Luftverschmutzung ausgelöst wurde. Außer für Lungenkrebs sei Luftverschmutzung Ursache für weitere Krebsarten. Darüber berichtet beispielsweise das Handelsblatt.

Das ist keine wirkliche Überraschung, aber es ist gut, das nun offiziell festgestellt zu wissen. Bei der Abwägung zwischen Kernenergie und fossilen Kraftwerken ist das ein wesentlicher Aspekt, bei dem Kernkraft punktet. Es ist ja gerade die Angst vor Krebs durch Verstrahlung, die die Haltung vieler Menschen zur Kernenergie bestimmt. Nun wissen wir, daß Luftverschmutzung Krebs verursacht, bei Strahlung jedoch erst ab einer akuten Dosis von 100 Millisievert (mSv) ein Zusammenhang zu Krebs feststellbar ist – ein Wert, der bei der allgemeinen Bevölkerung in Fukushima nicht annähernd erreicht wurde. Von den noch viel zahlreicheren Todesfällen durch Atemwegs- und Herzerkrankungen durch Luftverschmutzung soll an dieser Stelle gar nicht die Rede sein.

In Deutschland haben wir energiewendebedingt einen Rückgang der Kernenergie auf 16 Prozent an der Stromerzeugung (2012). Der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung ist jedoch allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 52 Prozent angestiegen. Was der Gesundheit zuträglicher wäre, kann sich nun jeder selbst überlegen.

Links:

300 Tonnen täglich – Wie gefährlich ist das Fukushima-Wasser?

Neulich hatte ich hier über 100 Tonnen sauberes Grundwasser geschrieben, die TEPCO, Betreiberfirma des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi, täglich ins Meer leiten möchte, aber nicht darf. Seit dem 7. August 2013 wissen wir, daß unabhängig davon jeden Tag 300 Tonnen radioaktives Wasser ins Meer fließen, wie etwa die englischsprachige Japan Times berichtet. Woher kommt dieses Wasser? Wieso wird es radioaktiv? Wie kann man verhindern, daß es ins Meer fließt? Und vor allem: Wie gefährlich ist das eigentlich? 300 Tonnen täglich – Wie gefährlich ist das Fukushima-Wasser? weiterlesen

Grundwasser in Fukushima radioaktiv verseucht! Oder doch nicht?

Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi. Im Vordergrund Tanks mit kontaminiertem Wasser, im Hintergrund die zerstörten Reaktorblöcke 1 bis 4. Quelle: Kiwinews

In den japanischen und englischsprachigen Medien macht gerade die Meldung die Runde, das Grundwasser in Fukushima sei radioaktiv verseucht. Tepco finds groundwater contaminated with radioactive cesium, titelt beispielsweise die Japan Times. In Reversal, Tepco Says Water at Fukushima Is Contaminated, ist in der New York Times zu lesen.

Grundwasser ins Meer

Worum geht es? TEPCO, die Betreiberfirma des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi, kämpft mit gewaltigen Grundwassermengen, die durch Risse in die zerstörten Reaktorgebäude eindringen. Es fließt also kein radioaktives Wasser aus den Gebäuden heraus, wie viele glauben, sondern es ist genau umgekehrt: Wasser strömt hinein – und zwar jeden Tag 400 Kubikmeter.
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Strahlenschutz der Realität anpassen!

Das Reaktorunglück im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi und die radioaktiven Freisetzungen zwangen 160.000 Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. 70.000 von ihnen dürfen auch jetzt noch nicht in ihre Häuser zurück.

Grundlage für Evakuierungsmaßnahmen sind Strahlenschutzvorschriften. Deren Grundgedanke ist es, Strahlenbelastungen der Menschen möglichst zu vermeiden. Daher evakuiert man lieber zu früh als zu spät. Allerdings bedeuten auch Evakuierungsmaßnahmen eine Belastung für die Betroffenen. So starben in Fukushima 1.100 Menschen an den Folgen der Evakuierung.

Durch die Strahlung hingegen kam niemand ums Leben, auch nicht im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi selbst. Die Frage ist also berechtigt, ob die Evakuierungsmaßnahmen nicht mehr Schaden als Nutzen angerichtet haben. Wenn man dies bejaht, schließt sich die nächste Frage an: Wie hoch darf die Strahlenbelastung sein, um unterhalb der Evakuierungsbelastung zu bleiben?

Dr. Jerry Cuttler beschäftigt sich in seiner Forschungsarbeit seit über 15 Jahren mit den gesundheitlichen Folgen von Niedrigstrahlung, also Strahlung in der Größenordnung, wie sie in Fukushima und anderswo in der Welt auftritt. In seinem Paper Commentary on Fukushima and Beneficial Effects of Low Radiation faßt er die Ergebnisse internationaler Forschungen zusammen und gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand.

Das Ergebnis dürfte manchen überraschen: Der Mensch ist für deutlich höhere Strahlendosen geschaffen, als allgemein angenommen wird.

Cuttler fordert, die Strahlenschutzvorschriften der Realität anzupassen und denkt an den von der Internationalen Strahlenschutzkommission (ICRP) im Jahr 1934 ursprünglich festgelegten Grenzwert von 0,2 r/d, was umgerechnet etwa 680 mSv/a (Millisievert pro Jahr) entspricht. Zum Vergleich: Die deutschen Strahlenschutzvorschriften legen eine effektive Dosis von 20 mSv/a für beruflich strahlenexponierte Personen fest und 1 mSv/a für die allgemeine Bevölkerung.

Cuttlers Aufsatz erschien in der März-Ausgabe 2013 des Canadian Nuclear Society Bulletin und ist nun frei verfügbar. Ich übersetze hier die Zusammenfassung:

»Zwei Jahre, nachdem 160.000 Menschen aus Fukushima evakuieren mußten, dürfen 70.000 bis heute nicht zurückkehren. Die 1.100 Opfer der Evakuierungsanordnung zeigen, daß diese Vorsichtsmaßnahme, die die Krebsrisiken minimieren sollte, keineswegs »konservativ« war. Hier werden aktuelle Studien untersucht hinsichtlich der Auswirkungen radioaktiver Freisetzungen und hinsichtlich des Nutzens medizinischer Strahlenanwendungen, die bis zu den 1950er Jahren durchgeführt wurden – bevor die Strahlungsangst entfesselt wurde. Aktuelle Forschungen beleuchten die hohe Anzahl spontaner Doppelstrangbrüche in der DNS und den adaptiven Schutz in Zellen, Gewebe und Menschen – ein Schutz, der durch Niedrigstrahlung verstärkt wird. Diese Verteidigungsmechanismen schützen; sie reparieren, entfernen und ersetzen Schäden sämtlicher Ursachen einschließlich externer Einwirkungen. Die Krebssterblichkeit wird reduziert. Das ICRP-Konzept des Strahlungsrisikos ist falsch. Es sollte auf den Stand von 1934 zurückgesetzt werden, das eine Dosis von 0,2 r/d erlaubte – auf der Grundlage von 35 Jahren medizinischer Erfahrung.« [0,2 r/d (Röntgen pro Tag) sind umgerechnet etwa 680 mSv/a.]

Licht! Kamera! Atome! Sundance präsentiert Pro-Kernkraft-Film

Von (Übersetzung des englischen Originalartikels: Rainer Klute)

The show must go on: »Schnelle« Kernreaktoren – ein lange vernachlässigtes Reaktordesign. Seine Unterstützer wollen es jetzt ins Rampenlicht stellen.

Argumente für eine neue Art von Kernenergie kommen im Januar auf die Leinwand: Der Film Pandora’s Promise feiert auf Robert Redfords Sundance-Filmfestival Premiere.

Wie Regisseur Robert Stone auf seiner Website erläutert, läßt die Dokumentation ehemalige Antiatom-Wissenschaftler und -Aktivisten zu Wort kommen, die die Kernenergie mittlerweile für den Schlüssel zu einer CO2-armen Energiegewinnung halten, die die globale Erwärmung bremsen kann. Licht! Kamera! Atome! Sundance präsentiert Pro-Kernkraft-Film weiterlesen