E-Mail-Verschlüsselung im Web-Browser – FireGPG mit Firefox 12

Verschlüsselte E-Mails senden und empfangen – das ist gar nicht so einfach, wenn man lediglich mit einem Web-Browser auf sein E-Mail-Konto zugreift.

FireGPG

Früher gab es dafür das Firefox-Addon FireGPG. Damit konnte man E-Mails oder allgemeine Texte im Browser ver- und entschlüsseln – also ohne daß der private Schlüssel den lokalen Rechner verließ.

Leider stellte FireGPG-Autor Maximilien Cuony Mitte 2010 die weitere Entwicklung ein, und ab Firefox 4 war FireGPG 0.8 nicht mehr lauffähig.

Glücklicherweise kümmern sich ein paar Leute um den verwaisten Quellcode und sorgen dafür, daß FireGPG auch mit moderneren Firefox-Versionen nutzbar ist. Die Installation ist nicht ganz so einfach, wie man das von anderen Firefox-Addons kennt, aber die Komplexität hält sich doch sehr in Grenzen.

Ich habe es mal mit Firefox 12 ausprobiert und zwar unter Linux (OpenSUSE 11.4 64 bit). Wer das mit einem anderen Betriebssystem nachvollziehen will, muß die Kommandos halt entsprechend anpassen.

Ach ja: Für die eigentlichen kryptografischen Operationen wie das Ver- oder Entschlüsseln verwendet FireGPG im Hintergrund die Software GnuPG. Die muß man bei Bedarf installieren

FireGPG installieren

Und so geht’s:

  1. Wer noch eine alte FireGPG-Version installiert haben sollte, muß die zunächst loswerden:
    1. In der Addon-Verwaltung FireGPG entfernen.
    2. Firefox beenden und neu starten. Beim Neustart wird die alte Version entfernt.
  2. Jetzt braucht man irgendwo ein Verzeichnis, das die FireGPG-Software aufnimmt, zum Beispiel /meine/firefox/addons. Mit Hilfe der Kommandozeile legt man dieses Verzeichnis an und geht hinein:
    • mkdir /meine/firefox/addons
    • cd /meine/firefox/addons
  3. Der nächste Schritt ist das Herunterladen von FireGPG. Dazu braucht man das Versionsverwaltungsprogramm Git. Wer es noch nicht hat, muß es installieren. Gute Linix-Distributionen bringen Git in ihrer Paketverwaltung mit. Im Zweifelsfall findet man Git auf der Git-Homepage– natürlich auch für andere Betriebssysteme.
    • git clone git://github.com/bit/firegpg.git

    Dieses Kommando legt im aktuellen Verzeichnis – also /meine/firefox/addons – das Unterverzeichnis firegpg an und lädt die Software hinein.

  4. Jetzt gilt es, das firegpg-Verzeichnis dem Firefox bekanntzumachen. Das geschieht im Firefox-Profil, genauer: in dessen Unterverzeichnis extensions. Auf meinem Rechner heißt dieses Verzeichnis /home/klute/.mozilla/firefox/ceil9pha.default/extensions, auf deinem mit (ziemlicher) Sicherheit anders. Zu diesem Verzeichnis gehen:
    • cd /home/klute/.mozilla/firefox/ceil9pha.default/extensions
  5. Die Datei firegpg@firegpg.teammuß den Namen des FireGPG-Installationsverzeichnisses enthalten:
    • echo "/meine/firefox/addons/firegpg“ >firegpg@firegpg.team
  6. Firefox neu starten.
  7. In den Addon-Einstellungen identifiziert sich FireGPG mit der Versionsnummer 0.8.5. Man muß es aktivieren.
  8. Firefox neu starten. Danach sollte FireGPG funktionieren.

FireGPG benutzen

Wie man FireGPG im einzelnen benutzt, wie man E-Mails verschlüsselt, entschlüsselt, signiert oder Signaturen prüft, will ich an dieser Stelle nicht beschreiben. Die beiden wichtigsten Funktionen hier ganz kurz:

E-Mails verschlüsseln

  1. E-Mail in das Texteingabefeld des Browsers eingeben.
  2. Text selektieren
  3. Nach Rechtsklick auf den selektierten Text öffnet sich das Kontextmenü.
  4. Im Kontextmenü je nach Bedarf FireGPG → Verschlüsseln oder FireGPG → Unterschreiben und Verschlüsseln auswählen. (Die falsche Groß-/Kleinschreibung ist nicht von mir.)
  5. FireGPG erfragt, für wen der Text verschlüsselt werden soll, fragt ggf. nach dem privaten Schlüssel zum Unterschreiben und ersetzt den selektierten Text dann durch die verschlüsselte und ggf. unterschriebene Version.
  6. E-Mail absenden. Achtung: Anhänge und die Betreffzeile werden nicht verschlüsselt!

E-Mails entschlüsseln

  1. FireGPG erkennt PGP-verschlüsselte Nachrichten in einer Webseite automatisch und zeigt sie verkürzt an.
  2. Auf Entschlüsseln klicken. FireGPG fragt ggf. nach der Passphrase für den privaten Schlüssel, entschlüsselt den verschlüsselten Text und zeigt das Ergebnis an.

Auf GPG-Agenten verzichten

Falls FireGPG nicht nach der Passphrase für den privaten Schlüssel fragt und das Entschlüsseln fehlschlägt, kann man versuchen, auf die Benutzung des GPG-Agenten zu verzichten. Das stellt man in den FireGPG-Optionen ein: Auf dem Reiter GPG nimmt man das Häkchen von GPG-Agent aktivieren weg.

Viel Erfolg!

Weblinks

Sendungsbewußtsein

Heute Mittag habe ich folgendes getwittert:

Diskussion beim #Piraten-Treffen: »Wie kann ich im Bekanntenkreis von meinem Piratsein weitererzählen?« Ich erlebe gerade ein Déjà-vu.

Ein Déjà-vu? Wie das?

Wir saßen mit rund 10 Piraten in Dortmund zu einem Orgatreffen zusammen. Es ging um Stammtische, Infostände und anderen Kram. Und irgendwann kam jemand mit der Frage, wie man eigentlich Menschen im Bekanntenkreis davon erzählen kann, daß man jetzt Pirat ist?

Im Prinzip tun wir Piraten das ja gerne: über Piratsein reden. Das ist uns ein Herzensanliegen. Wir haben erkannt, was richtig und wichtig ist, und das wollen wir natürlich gern weiterverbreiten. Da hängen wir uns rein und opfern Zeit, Kraft und Geld. Aber was ist die richtige Gesprächsstrategie? Wie kann ich überzeugend reden? Im Bekanntenkreis, unter Kollegen oder am Infostand? Das waren so die Fragen, mit denen wir uns beschäftigt haben.

Und ich sitze in der Piratenrunde und kriege große Ohren. Denn diese Fragen und diese Antworten, die kenne ich doch! Und zwar nicht erst die paar Jahre, seit es die Piraten gibt, sondern ein paar Jahrzehnte, nämlich seit ich Christ bin.

Piraten und Christen, beide haben sie ein Sendungsbewußtsein. Beide haben eine Botschaft, die sie der Welt mitteilen und mit der sie die Welt verändern wollen. Und bei beiden ist dieses Sendungsbewußtsein echt. Es ist nicht etwas, das man als Pirat oder Christ mehr oder weniger aus einem Pflichgefühl heraus haben muß. Nein, es kommt aus dem Herzen heraus. »Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund!«, nennt das die Bibel (Lukas 6, 45).

Aber dieses Reden ist gar nicht so einfach, denn:

  • Wir wollen nicht peinlich oder aufgesetzt wirken. Gespräche über Politik oder Religion sind ja vielerorts tabu – schade eigentlich!
  • Wir wollen dem anderen nichts »verkaufen«. Piraten stehen für Ehrlichkeit in der Politik. Da können wir unseren Gesprächspartner natürlich nicht mit irgendwelchen Tricks manipulieren und auf unsere Seite ziehen. – Für Christen gilt das Gleiche: Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit im Umgang mit dem anderen sollten selbstverständlich sein, keine Tricks oder Manipulation!
  • Wir wollen den anderen nicht zu irgendetwas drängen. Als Pirat bin ich davon überzeugt, daß unsere Art und Weise, Politik zu machen, genau die richtige ist. Aber ich kann keinen anderen dazu zwingen, das ebenso zu sehen. Ich kann niemanden dazu drängen, Piraten zu wählen oder gar Mitglied zu werden. Ich kann ihn zwar über meine Sicht der Dinge informieren (wenn er sie hören will), und ich kann versuchen, seine Rückfragen zu beantworten, aber alles andere muß er selbst entscheiden. – Als Christ weiß ich, daß Jesus lebt und zu mir steht – eine Erfahrung, die ich jedem anderen ebenfalls wünsche! Aber kann niemanden dazu zwingen, sein Leben ebenfalls mit Jesus zu leben. Ich kann ihn zwar darüber informieren, was es mit Jesus und dem Glauben auf sich hat (wenn ihn das interessiert), ich kann Rückfragen beantworten, so gut ich kann, aber dann muß der andere selbst entscheiden, ob er sich auf Jesus einläßt oder nicht.
  • Wir wollen auf mögliche Gegenargumente vorbereitet sein. Als Pirat am Infostand möchte ich gern präpariert sein auf die Fragen oder Argumente, mit denen jemand auf mich zukommen könnte. In gewissem Maße wird das gelingen, zumindest wenn es um Themen geht, mit denen ich mich auskenne. Selbst Neulinge werden wissen, warum sie selbst Piraten geworden sind. Aber vieles werde ich nicht beantworten können. Da kann ich den Fragenden vielleicht an einen anderen Piraten vermitteln oder versprechen, eine Antwort zu recherchieren. Oder ich ziehe eine Battlecard aus der Tasche und kann damit auf die Frage eingehen. Manches wird trotzdem unbeantwortet bleiben. Und es soll ja auch Leute geben, denen es gar nicht um Antworten geht, sondern die bloß diskutieren wollen. Die meisten haben aber echtes Interesse, und gerade jetzt treten ja viele in die Piratenpartei ein – und daß, wie ich vermute, ohne in jedem Fall das Parteiprogramm gelesen oder alle Unklarheiten beseitigt bekommen zu haben. – Als Christ möchte ich ebenfalls möglichst gut auf Fragen oder Argumente antworten können. Und bei Themen, mit denen ich mich beschäftigt habe, mag das ganz gut funktionieren. Viel wichtiger finde ich aber, erklären zu können, warum ich selbst eigentlich Christ bin. Auch bei Gesprächen zum Christsein gibt es zwei verschiedene Sorten Leute: solche, die bloß diskutieren wollen, und solche, die die Sache mit Jesus für sich wirklich in Erwägung ziehen. Und wer dann ganze Sache mit Jesus macht, dem stehen die entscheidenden Erfahrungen und Erkenntnisse ohnehin noch bevor.

Ich selbst bin ja in beiden Welten unterwegs und finde das außerordentlich spannend. Denn ich kenne Piraten, die sich fürs Christsein interessieren (jedenfalls ein bißchen), und ich kenne Christen, die sich für die Piratenpartei interessieren (jedenfalls ein bißchen). Natürlich kenne ich auch Piraten, die über Christsein und Glauben herziehen, und ich kenne Christen, die die Piratenpartei für unwählbar halten. Beide Seiten haben teilweise gute Gründe, teilweise sitzen sie aber auch Fehlinformationen auf.

Interessant jedenfalls, daß Piraten wie Christen in puncto Sendungsbewußtsein (»Mission«) ganz ähnlich ticken, sich ähnliche Gedanken machen und zu ähnlichen Überlegungen und Lösungen kommen. Vielleicht trägt das ja ein bißchen zum gegenseitigen Verständnis bei.

Doch trotz aller Ähnlichkeit: Piraten wollen bloß die Welt verändern. Für Christen gilt: »Die Welt ist nicht genug.« 🙂

Nützliche Eclipse-Plugins

An dieser Stelle ensteht eine Übersicht nützlicher Eclipse-Plugins.

Nein, ich will hier beileibe keine Konkurrenz etwa zum Eclipse Marketplace machen mit seinen über 1,5 Mio. Einträgen, sondern lediglich das eine oder andere Plugins festhalten, die ich selbst kenne und nutze.

Ich habe vor, die Einträge hier nach und nach und nur nach Bedarf zu erweitern. Los geht’s mit diesem hier:

Aufregung ums Tanzverbot

Wie im letzten Jahr ist auch in diesem pünktlich zum Karfreitag das Tanzverbot ein Aufreger. Vor einem Jahr hatte ich meine persönliche Sicht der Dinge im Blogbeitrag »Der Herr des Tanzes« zusammengefaßt. Bevor ich auf die diesjährigen Ereignisse eingehe, empfehle ich, diesen Beitrag nachzulesen, um meine eigene Position besser zu verstehen.

Piratenpartei Hessen gegen Tanzverbot

In diesem Jahr macht die Piratenpartei Hessen von sich reden, weil sie am Karfreitag in Frankfurt und Gießen Demonstrationen gegen das Tanzverbot durchführen wollte. Das wurde von den Behörden verboten, das Verbot wurde von den Verwaltungsgerichten bestätigt, und nun wollen die hessischen Piraten vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, da sie im Tanzverbot eine Einschränkung des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit sehen.

Ich halte einer Verfassungsklage oder sonstigen Aktionen gegen das Tanzverbot für sinnfrei bis schädlich. Daß ich selbst Christ bin, hat – wie in »Der Herr des Tanzes« erläutert – damit noch nicht einmal zu tun. Ich bin dagegen »aus Gründen«:

Versammlungsfreiheit gewährleistet

Erstens ist eine Verfassungsklage gegen das Tanzverbot völlig aussichtslos.

Die Tanzverbotsgegner sehen ja im Tanzverbot eine Einschränkung der Versammlungsfreiheit gemäß Artikel 8 Grundgesetz (GG). Ich bin zwar kein Jurist und erst recht kein Verfassungsrechtler, aber aus dem Tanzverbot eine Einschränkung des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit abzuleiten, scheint mit doch sehr weit hergeholt. Dazu ist der Wortlaut des Artikels 8 GG viel zu eindeutig und klar, steht da doch in Satz 1:

Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

Ha, werden die Tanzverbotsgegner sagen, da haben wir’s! Wir sind friedlich, wir sind ohne Waffen, also dürfen wir uns versammeln – noch dazu ohne Anmeldung!

Allerdings gibt es im Artikel 8 GG auch noch den Satz 2:

Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

An dieser Stelle könnten wir eigentlich aufhören. Juristisch ist das Thema damit durch. Eine Demonstration ist eine Versammlung unter freiem Himmel. Dafür sind Beschränkungen durch oder aufgrund von Gesetz zulässig. Das ist hier gegeben. Ende der verfassungsrechtlichen Diskussion.

Aber auch inhaltlich sind solche Beschränkungen im Prinzip durchaus sinnvoll. Man stelle sich vor, eine lautstarke Demo solle zu nachtschlafener Zeit durch ein Wohngebiet führen! Völlig klar, daß es dafür keine Genehmigung geben darf, oder jedenfalls nur in Ausnahmefällen. Wäre das ein Angriff auf die Versammlungsfreiheit? Wohl kaum!

Wer ändern will, was wann wo erlaubt oder verboten ist, soll sich eine parlamentarische Mehrheit suchen und Gesetze oder Verordnungen ändern!

Grundrechte relativiert

Zweitens relativiert die Berufung auf die Versammlungsfreiheit beim Vorgehen gegen das Tanzverbot die Grundrechte.

Ich bin in die Piratenpartei eingetreten, weil mir Freiheit und Grundrechte am Herzen liegen und ich etwas gegen ihre Erosion durch die überkommene Politik tun will. Ich will, daß Menschen ohne Angst ihre Meinung sagen können. Ich will, daß Menschen sich auf der Straße und im Internet bewegen können, ohne ihren Personalausweis vor sich her tragen zu müssen. Ich will, daß unsere Kommunikation frei bleibt von anlaßloser Überwachung, daß Menschen frei bleiben von grundlosen Pauschalverdächtigungen. Ich will, daß Menschen ihren Glauben oder ihre weltanschauliche Überzeugung frei und offen leben können. Darum engagiere ich mich. Darum setze ich mich ein gegen Netzsperren, ACTA oder INDECT. Darum kämpfe ich auch für Religionsfreiheit. Und gerade letzteres scheint innerhalb der Piratenpartei leider besonders nötig zu sein.

Wer beim Tanzverbot von einer Einschränkung der Grundrechte spricht, relativiert damit die wirklich wichtigen Dinge und zieht sie in den Dreck. Ach, Netzsperren sind gar nicht wichtiger als ein Tanzverbot? Überwachung aller Bürger mit INDECT ist gar nicht unerträglicher als ein Tanzverbot am Karfreitag? Na, dann ist das ja alles halb so wild!

Matthias Kamann bringt es in seinem Kommentar in der Welt auf den Punkt: »Kruzifix, ist das eine schwere Menschenrechtsverletzung, die den hessischen Bürgern da von ihrem Feiertagsgesetz angetan wird!«

Auf Twitter verstieg sich sogar jemand zu einer Gleichsetzung von Tanzverbot und Folter! Solche Vergleiche sind absolut unsensibel gegenüber Folteropfern. Sie tun dem Kampf für die Grundrechte keinen Dienst, ziehen ihn ins Lächerliche und sind im besten Fall albern.

Politisch ungeschickt

Drittens ist das Vorgehen der Piratenpartei politisch ungeschickt und dumm.

Wer das Tanzverbot kippen will, kann das mit dem Grundgesetz als Hebel via Karlsruhe nicht erreichen – siehe oben. Ungeschickt und dumm ist schon die Ankündigung einer Verfassungsbeschwerde, da die Erfolgsaussichten gleich null sind.

Bleibt nur die Möglichkeit, sich in den Landtagen politische Mehrheiten zu suchen und die Feiertagsgesetze entsprechend zu ändern. Das ist natürlich schwierig, wenn man wie in Hessen noch nicht einmal selbst im Landtag vertreten ist, geschweige denn eine Regierungsmehrheit hinter sich weiß.

Hier gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Wenn man Menschen für den eigenen Standpunkt gewinnen will, klappt das besser, indem man auf sie zugeht und mit ihnen redet, statt sie zu brüskieren und vor den Kopf zu stoßen.

Auf Twitter wies @trichers darauf hin, man solle sein politisches Handeln an seinen Überzeugungen festmachen und nicht an der Popularität. Das ist einerseits natürlich richtig. Andererseits hat sich ja gerade die Piratenpartei das Thema Bürgerbeteiligung auf die Fahnen geschrieben und sollte daher zumindest mal darüber nachzudenken, ob die Mehrheit der Bürger die Sache mit dem Tanzverbot wohl genauso sieht. Vielleicht vertreten die hessischen Piraten ja auch nur eine Minderheit, die unter diesem Joch ächzt.

Bei Themen, die mit dem christlichen Glauben zu tun haben, könnten man beim nächsten Mal einfach mal die Christen innerhalb der Piratenpartei zu fragen, was die davon halten. Den Blick verengen würde das nicht.

Respekt verweigert

Viertens vermisse ich bei manchen Piraten den Respekt vor Andersdenkenden und Andersglaubenden.

Vielen Diskussionen auf Twitter zeigen mir, daß es in der Piratenpartei Leute gibt, die nicht nur nur areligiös sind – das ist ihr gutes Recht –, sondern antireligiös – und das geht mal gar nicht! Da ist dann jedes Mittel recht, um gegen »die Kirche« oder »die Religiösen« zu Felde zu ziehen. Es ist erschreckend, welcher Haß und welche Intoleranz da zum Vorschein kommen! Und bei manchen wird mir Angst und Bange bei der Vorstellung, daß diese Leute, die einen heute »nur« aus der Partei werfen wollen, morgen in der Regierung sind!

Ich wünsche mir grundsätzlich einen respektvollen Umgang miteinander. Man muß die Überzeugungen, den Glauben oder die Traditionen des anderen nicht teilen, aber man sollte sie achten und nicht mit Füßen treten. Ich möchte den anderen immer als Mensch sehen, dessen Würde nicht mit seinen Ansichten steht und fällt, siehe Artikel 1 GG. Das erwarte ich ungekehrt aber auch von meinem Gegenüber.

Mit einer solchen Haltung könnten Tanzverbotsgegner viel eher überzeugen als mit dumpfem Protest. Oder wie es Matthias Kamann formuliert: »Es würde die Gottlosigkeit deutlich attraktiver machen, wenn Atheisten wenigstens an einem Tag im Jahr zu jener kollektiven Trauer fähig wären, der sich Christen in der Karwoche unterziehen.«

Zurück zum Eigentlichen

So, und falls sich jemand nach dieser unsäglichen Diskussion noch für die eigentlichen Inhalte von Karfreitag und Ostern interessiert, kann er die Geschichte hier in der Bibel nachlesen:

  • Matthäus-Evangelium, Kapitel 26, 27 und 28
  • Markus-Evangelium, Kapitel 14, 15 und 16
  • Lukas-Evangelium, Kapitel 21, 22 und 23
  • Johannes-Evangelium, Kapitel 18, 19 und 20

Update:

Inzwischen hat das Bundesverfassungsgericht die Beschwerde der Piratenpartei zurückgewiesen. Die Piraten hätten zunächst den hessischen Verwaltungsgerichtshof anrufen sollen.

Man sollte sich schon ein klein wenig mit dem juristischen Kram auskennen oder jemanden fragen, der etwas davon versteht. Das schützt vor Blamagen.