Grundwasser in Fukushima radioaktiv verseucht! Oder doch nicht?

Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi. Im Vordergrund Tanks mit kontaminiertem Wasser, im Hintergrund die zerstörten Reaktorblöcke 1 bis 4. Quelle: Kiwinews

In den japanischen und englischsprachigen Medien macht gerade die Meldung die Runde, das Grundwasser in Fukushima sei radioaktiv verseucht. Tepco finds groundwater contaminated with radioactive cesium, titelt beispielsweise die Japan Times. In Reversal, Tepco Says Water at Fukushima Is Contaminated, ist in der New York Times zu lesen.

Grundwasser ins Meer

Worum geht es? TEPCO, die Betreiberfirma des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi, kämpft mit gewaltigen Grundwassermengen, die durch Risse in die zerstörten Reaktorgebäude eindringen. Es fließt also kein radioaktives Wasser aus den Gebäuden heraus, wie viele glauben, sondern es ist genau umgekehrt: Wasser strömt hinein – und zwar jeden Tag 400 Kubikmeter.

In den Gebäuden wird das Wasser mit verschiedenen Radionukliden kontaminiert und hochradioaktiv. TEPCO pumpt zwar dieses Wasser ab und leitet es durch eine Dekontaminationsanlage. Da die aber nur Cäsium entfernt und die übrigen radioaktiven Materialien drinläßt, kann TEPCO das Wasser nach dieser Behandlung nicht einfach ins Meer leiten, sondern muß es in Tanks lagern. Inzwischen sind große Flächen des Kraftwerksgeländes mit Tanks vollgestellt. Das kann definitiv nicht über viele Jahre so weitergehen, weil der Platz dazu einfach nicht reicht.

TEPCO will daher verhindern, daß das saubere Grundwasser überhaupt erst in die Reaktorgebäude fließt. Besser wäre es doch, das Wasser vorher abzufangen und ins Meer abzuleiten. Im ersten Schritt hat das Unternehmen eine Reihe von Grundwasserbrunnen gebohrt, aus denen man das saubere Grundwasser abpumpen kann. Mit diesem Verfahren könnte TEPCO das Problem zwar nicht beseitigen, aber immerhin ein wenig abmildern: Statt 400 wären es dann nur noch 300 Kubikmeter täglich.

Kontaminiert!

Klingt gut, oder? Nicht radioaktives Wasser ins Meer leiten – dagegen kann doch niemand etwas haben, oder?

Doch nun dies: Radioaktivität sei im Grundwasser des Kraftwerksgeländes bei einer erneuten Messung gefunden worden, teilt TEPCO zerknirscht mit. Beim ersten Mal habe man leider nicht ganz richtig gemessen. Nun habe man 0,22 Becquerel pro Liter (Bq/l) für Cäsium-134 und 0,39 Bq/l für Cäsium-137 festgestellt.

Wie gefährlich ist das denn?

Welches Bild TEPCO in Sachen Krisenbewältigungskompetenz hier mal wieder abgibt, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern.

Interessant ist aber die Frage, wie gefährlich diese Radioaktivität im Grundwasser denn nun eigentlich ist. Folgen wir den Medien, so gilt die Gleichung: etwas ist radioaktiv, also ist es gefährlich.

Die Wirklichkeit ist natürlich komplexer. Da geht es nicht nur darum, ob etwas radioaktiv ist, sondern wie radioaktiv es ist. Und nur dann, wenn etwas so sehr radioaktiv ist, daß eine Gefahr besteht, sollten wir von Kontamination sprechen. Das gilt auch für das Grundwasser in Fukushima-Daiichi.

Banane. Quelle: Wikipedia

Radioaktivität ist überall

Wir sind umgeben von Radioaktivität. Sogar wir selbst sind radioaktiv, denn mit unserer Nahrung nehmen wir stets auch radioaktive Substanzen auf. Dazu braucht es weder Kernwaffenexplosionen noch havarierte Kernkraftwerke, sondern diese Stoffe sind auf völlig natürliche Weise in den Lebensmitteln enthalten.

Der größte Anteil unserer Radioaktivität stammt aus Kalium. Die Pflanzen nehmen dieses Mineral aus dem Erdboden auf, lagert es an, und so gelangt es auch in den Körper von Menschen und Tieren. Ein kleiner Teil dieses Kaliums ist radioaktiv: das Kalium-40.

Das alles braucht uns keine Sorgen zu machen, denn die Mengen sind derart gering, daß sie uns nicht gefährlich werden können.

Becquerel

Aber was bedeutet das nun konkret für das Grundwasser auf dem Kraftwerksgelände von Fukushima-Daiichi? Ist seine Radioaktivität hoch oder niedrig im Vergleich zur normalen Radioaktivität in Lebensmitteln? Wenn wir das wissen, haben wir einen Eindruck von der radiologischen Gefahr, die von diesem Grundwasser ausgeht.

Radioaktivität bedeutet, daß die Atome einer Substanz zerfallen. Je mehr Zerfälle in einer Sekunde stattfinden, desto höher ist die Radioaktivität.

Man gibt die Radioaktivität in der Einheit Becquerel (Bq) an. Beispielsweise besagt ein Wert von 50 Bq, daß 50 radioaktive Zerfälle pro Sekunde stattfinden. Nimmt man eine Tonne einer radioaktiven Substanz, finden darin natürlich mehr Zerfälle pro Sekunde statt als in einem Gramm derselben Substanz. Daher bezieht man sich meist auf ein Kilogramm – oder auf einen Liter, was bei Wasser ja dasselbe ist.

Wenn TEPCO von 0,61 Bq/l spricht (der Summe aus den Einzelwerten für die beiden Cäsium-Isotope), sind das also 0,61 radioaktive Zerfälle in einem Liter Grundwasser pro Sekunde.

Alles Banane?

Zum Vergleich schauen wir uns ein beliebtes Lebensmittel an, das durch seinen hohen Kaliumgehalt besonders radioaktiv ist: die Banane. Ein Kilogramm davon enthält 3,58 Gramm Kalium, wovon 0,0117 Prozent radioaktiv sind. Daraus läßt sich berechnen: Bananen haben aufgrund ihres Kaliumgehalts eine Radioaktivität von 114 Bq/kg.

So. Ab hier wirst du entweder nie wieder Bananen essen oder aber du hast nun ein Gefühl dafür, was gefährlich ist und was nicht. 114 Bq/kg sind definitiv nicht gefährlich. Und 0,61 Bq/kg sind es natürlich erst recht nicht.

Grenzwerte

Auch der Vergleich mit den gesetzlichen Grenzwerten sollte nicht fehlen. In Japan beträgt er für Radioaktivität in Trinkwasser 10 Bg/l, also das 16fache dessen, was TEPCO im Grundwasser entdeckt hat. Und so ein Grenzwert bedeutet natürlich nicht, daß es darüber sofort gefährlich wäre. Die japanischen Grenzwerte stehen zudem in besonderer Kritik: Viele Experten bewerten sie nach der Verschärfung zum 1. April 2012 als viel zu streng. Vor der Änderung betrug der Grenzwert für Trinkwasser in Japan 200 Bq/l. In Europa sind es 1.000 Bq/l, in den USA 1.200 Bq/l.

Vor diesem Hintergrund sich vor 0,61 Bg/l zu fürchten, ist absolut lächerlich. Selbstverständlich kann man dieses Grundwasser bedenkenlos ins Meer pumpen!

Verantwortung der Medien

Es wäre Aufgabe der Medien, dem Leser diese Zusammenhänge und Größenordnungen zu vermitteln. Ich finde es unverantwortlich, 0,61 Bq/l derart zu dramatisieren und die Menschen weiter zu verunsichern statt sie aufzuklären. Aber Angstmacherei und Atompanik verkaufen sich natürlich weit besser, und letztlich zählt ja nur das.

Dosis, Gray und Sievert

Okay, eine Sache muß ich noch nachtragen und präzisieren, weil ich die nun doch etwas vereinfacht dargestellt habe.

Die Anzahl der radioaktiven Zerfälle pro Sekunde ist nämlich nur die halbe Miete. Für Bananenesser und Wassertrinker ist viel wichtiger, welche Strahlendosis der Körper aufnimmt (gemessen in Gray) beziehungsweise wie die biologischen Auswirkungen dieser Strahlendosis sind. Das ist die Äquivalentdosis und wird in Sievert angegeben. Und wenn nicht der ganze Körper gleichmäßig der Strahlung ausgesetzt ist, sondern nur bestimmte Regionen – zum Beispiel bei einer Strahlentherapie – ist die Organdosis interessant.

Wie das für Cäsium-134, Cäsium-137 und Kalium-40 im Körper aussieht, mag der interessierte Leser gerne recherchieren und hier als Kommentar eintragen. An der Größenordnung dürfte sich nichts ändern.

Update 1 (2013-06-14)

TEPCO lieferte am 2013-06-12 neue Meßwerte: Demnach beträgt der höchste gemessene Radioaktivitätswert statt zuvor 0,61 Becquerel pro Liter jetzt nur noch 0,055 Bq/l – ein Elftel des alten Wertes.

Praktisch heißt das: Das Grundwasser ist frei von Radioaktivität. Das darf TEPCO so natürlich nicht sagen, weil dann sofort Leute kommen, die TEPCO Lüge, Täuschung und Verharmlosung vorwerfen. Also nennt TEPCO brav den gemessenen Wert. Und da dieser größer als Null ist, lautet der Vorwurf, das Wasser sei verstrahlt und eine Gefahr für die Fische im Meer und die Menschen, die sie verzehren. Nun ja, das Thema sollte jetzt durch sein.

Update 2 (2013-06-18)

Hier noch zwei Veröffentlichungen von TEPCO:

Update 3 (2013-06-19)

Die oben beschriebene Situation betrifft das Grundwasser auf der Westseite der Reaktorgebäude. Ganz anders sieht es auf der Ostseite aus zwischen dem Kernkraftwerk und dem Meer. Heute gab TEPCO Tritium- und Strontiumwerte im Grundwasser bekannt, die deutlich über den gesetzlichen Höchstwerten liegen. In diesem Bereich war im April 2011 tagelang hochradioaktives Wasser aus Rissen in einem Schacht ins Meer geströmt, bis es dem Betreiber gelang, den Schacht zu versiegeln. Hier könne durchaus noch Wasser in den Schächten und Stollen stehen, so TEPCO. Während das Cäsium aus diesem Wasser in den Erdboden gelangt sei, habe das Tritium seinen Weg ins Grundwasser gefunden. TEPCO will das aber alles noch genauer untersuchen – und die Sperre verstärken, die verhindern soll, daß radioaktives Wasser in den Pazifik gelangt.

Kritik muß sich TEPCO wegen des erneut zögerlichen Informationsflusses gefallen lassen. Die Kraftwerksleitung kannte die Tritium-Werte bereits am 31. Mai, wollte aber noch die Strontium-Ergebnisse abwarten, was mehr Zeit in Anspruch nehme.

Ein ausführlichere Darstellung veröffentlicht TEPCO hier:

Update 4 (2013-06-23)

Mit Chemikalien und Verfüllungen der Risse im Fundament zwischen den Wassereinläufen von Block 1 und Block 2 will TEPCO die weitere Ausbreitung radioaktiven Wassers im Boden zwischen den Turbinenhäusern und dem Meer stoppen:

Update 5 (2013-06-30)

Die Radioaktivität zwischen Turbinengebäude und Meer steigt an einer der Meßstellen auf 3.000 Bq/l:

3 Kommentare zu „Grundwasser in Fukushima radioaktiv verseucht! Oder doch nicht?“

  1. Hallo Herr Klute

    Ich möchte Ihnen hiermit die „Radioaktive Banana“ verleihen als Preis für die absurdeste Atom-Desinformation des Tages.

    Beginnen wir bei der Überschrift: „.., oder nicht?“. Damit suggerieren Sie, dass es evtl. keine Kontamination des Grundwassers gegeben hat. Im Text hingegen räumen Sie eine Kontamination mit Radionukliden ein, verleugnen nur deren Auswirkung.

    Ich war einer der ersten Wissenwschafler, die versucht haben die Ausbreitung der radioaktiven Wolke von Fukushima vorherzusagen. Japan hat damals extremes Glück gehabt, dass der Wind fast während der gesammten heißen Havarie vom Festland weg gerichtet war.
    https://inqbus-hosting.de/support/dokumentation/docs/ausbreitung-einer-radioaktiven-wolke-aus-japan
    Von mir stammten die ersten Grafiken beim Spiegel und DPA.

    Wir Wissenschaftler haben (nicht nur) bei Fukushima ein großes Defizit und das sind verläßliche, unabhängige Daten. Bis heute ist die Datenlage um Fukushima so unklar wie zum Zeitpunkt der Explosion der Reaktorgebäude.
    Das liegt primär an manglender Kooperationsbereitschaft der Behörden oder von Tepco. Dies liegt auch daran, dass es für das Szenario eines massiven Nuklearunfalls einfach keine Technologie gibt, welche die nötigen Daten liefern könnte. Wenn ein Nuklearunfall passiert, wird eine große Anzahl unterschiedlicher Substanzen frei, die alle zumindest sehr giftig und nochdazu oftmals auch noch radioaktiv sind. Und keiner bekommt es mit. Wenn wir wüssten was für Substsnzen, wann frei gesetzt würden, dann könnten wir auch recht genau berechnen, wann Sie lieber Leser daran sterben werden.

    Die Integralen Werte von Geiger-Zählern, welche Sie anführen sind leider kein Maß dafür, was dort wirklich passiert und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt haben wird. Selbst wenn die Betreiber und die Regierung es wissen wollten, es wäre ein großer Aufwand all die unterschiedlichen Isotope sauber zu vermessen. Bis heute werden in der BRD/Schweiz/Östereich die Folgen von Tschernobyl vermessen. Pilze/Wildscheinwe sind z.B. hier in Bayern wo ich lebe nach wie vor unverzehrbar.

    Da also die Datenlage schlecht ist und wohl auch so bleiben wird, ist natürlich ein Raum für Spekulationen offen. Weil Radioaktivität die Menschen nicht sofort wie Fliegen sterben läßt, haben Sie auch einen sicheren medialen Vorsprung zu behaupten, dass zwar etwas passiert ist, es aber keine Auswirkungen hätte.

    Was mich um so mehr bei Ihrem Blog irritiert ist Ihr Glaube. Ich glaube zwar nicht an Ihren Gott, glaube aber an christliche Werte zu denen auch eine Bewahrung der Schöpfung/Umwelt gehört. Die Idee die giftigsten Elemente der Schöpfung aus dem Boden zu holen, die sie viele Jahre sicher begrub, um sie dann über die Erde zu verstreuen scheint mir ein Wiederspruch zur christlichen Lehre zu sein. Wie stehen Sie dazu?

    Was bleibt ist also eine Frage des Vertrauens. Vertauen wir der Wissenschaft, welche sagt, dass mit Fukushima einer der größten Nuklearunfälle der Menschheit passiert ist, oder vertrauen wir Ihnen als Laien, der behauptet: „Ist doch nicht so schlimm.“

    Nur so zur Erinnerung die „Wissenschaft“ hat uns Fernsehen, Handys, und und den ganzen Rest des Wohlstands unserer Zeit geliefert.

    Da die Nuklearia auf Öffentlichkeit abziehlt und diese auch immer wieder findet biete ich die Inszenierung folgendes Events an. Die AG-Umwelt der Piratenpartei besorgt authentisches Material aus Fukushima und Sie nehmen es in sich auf um zu zeigen, wie ungefährlich das alles ist.

    Die AG-Umwelt der Piraten wird Ihnen also ein Glas Wasser aus den Hafenbecken vor Fukushima besorgen und ich würde gerne mit einer Millionen-Öffentlichkeit sehen, wie Sie dieses Glas ausdrinken.
    Ich habe einigen Leuten damals mit meiner Website geholfen for dem Fallout rechtzeitig in Deckung zu gehen. Die werden sicher für Ihren Drink aufkommen werden.

    Alternativ brate ich ihnen gerne einen Fisch aus dem Hafenbecken – ich bin ein ganz guter Koch.

    Dr. Volker Jaenisch

    1. Hallo Herr Jaenisch,

      »radioaktive Banane«, »absurd«, »Desinformation«, »suggerieren«, »verleugnen« – für eine sachliche Auseinandersetzung wünsche ich mir andere Vokabeln. Vokabeln, die den anderen als Person achten und stehenlassen, auch wenn er in der Sachfrage anderer Meinung ist.

      Aber sei’s drum! Insgesamt höre ich aus Ihrem Kommentar eine große Unsicherheit heraus. Die Datenlage sei schlecht, man wisse heute nicht mehr als zum Zeitpunkt der Explosion usw. – so, als ob die Japaner seitdem weder Radioaktivität gemessen noch medizinische Untersuchungen durchgeführt hätten. Das ist natürlich nicht der Fall. Doch Kernkraftgegner verfolgen ja gern die Taktik, Furcht, Unsicherheit und Zweifel zu säen – mit den Folgen, daß Menschen genau aufgrund dieser Angst vor dem Unbekannten krank werden oder sich sogar das Leben nehmen. Folgen, die erheblich gravierender sind als alles, was die in Fukushima auftretende Strahlung und die Strahler anrichten können! Folgen, für die die Antiatomaktivisten maßgeblich verantwortlich sind!

      Wissenschaftler wie Sie sollten hier nicht mitmachen, sondern sachlich analysieren und aufklären. Was genau ist passiert? Was wissen wir? Wie genau wissen wir es? Was wurde freigesetzt? Welche Substanz wirkt in welcher Menge wie im Körper? Mit welchen Mengen haben wir es zu tun? Wie genau wissen wir das? Welche Abschätzungen nach oben oder unten müssen wir machen? Also all das, was die WHO gemacht hat. Sie ist im Zweifelsfall lieber von einer stärkeren radioaktiven Belastung ausgegangen und hat dann auch noch das LNT-Modell angewendet. Ergebnis: recht niedrige Werte als obere Abschätzungen für den Anstieg verschiedener Krebsrisiken. Das UNSCEAR – also die Strahlungsexperten der UN – kommt sogar auf noch geringere Werte. Diese Werte sind nicht Null – das wird niemand behaupten – aber dennoch zu niedrig, um meßbar zu sein. Immerhin bekommen auch ohne Reaktorunglück vier von zehn Menschen irgendwann in ihrem Leben Krebs. Zu den von Schwarzmalern prognostizierten Hundertausenden oder gar Millionen von Toten ist es in Fukushima nicht gekommen und wird es nicht kommen. Um das Krebsrisiko in Fukushima wirksam zu senken, würden Aktionen gegen das Rauchen oder für gesunde Ernährung und mehr Bewegung mehr nützen.

      Angst hilft jedenfalls keinem der Betroffenen weiter. Sie nützt nur den Antiatomaktivisten, die die Angst anheizen und instrumentalisieren, um in der Bevölkerung Stimmung gegen Kernkraftwerke zu machen. Aber genau darum geht es ja, und es funktioniert ganz gut. Bis Aufklärung durch Filme wie „Pandora’s Promise“ kommt. Ein Film, der die Menschen aufrüttelt und ihre bisherigen Überzeugungen in Sachen Kernenergie in Frage stellt, ein Film, vor dem Führer von Umweltorganisationen ihr Fußvolk warnen, was in meinen Augen schon aus Prinzip eine Empfehlung ist.

      Doch zurück zum Grundwasser auf dem Kraftwerksgelände von Fukushima-Daiichi, denn darum ging es ja eigentlich. Ich weiß nicht, was es an der Angabe der Radioaktivität in Becquerel pro Kilogramm bzw. pro Liter zu bemängeln gibt. Denn genau das ist ja die Einheit, in der Grenzwerte für Radioaktivität in Lebensmitteln festgelegt sind. Wenn wir wissen wollen, wie sehr etwas über oder unter dem entsprechenden Grenzwert liegt, brauchen wir genau diese Becquerel pro Kilogramm. Und natürlich werden die Lebensmittel in Japan auf Radioaktivität und Einhaltung dieser Grenzwerte überprüft. Daß ich die erhebliche Verschärfung dieser Grenzwerte im April 2012 für völlig überzogen halte, ändert nichts daran.

      Aber vielleicht erklären Sie mir einfach mal, was an 0,61 Bq/kg im Wasser radiologisch gefährlicher sein soll als an 114 Bq/kg in Bananen.

      Was die von Ihnen vorgeschlagene öffentlichkeitswirksame Aktion angeht, so hatte ich bereits im März 2012 einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Er geht in die gleiche Richtung, hat aber den Vorteil, daß es dabei in erster Linie nicht um Show geht, sondern darum, den Menschen in Fukushima konkret zu helfen. Nicht völlig unerwartet stieß dieser Vorschlag nur auf geringe Resonanz. Ich greife ihn aber gern wieder auf: Wenn die AG Umwelt der Piratenpartei nach Fukushima reist, möge sie von dort doch bitte einen Sack Reis mitbringen und der AG Nuklearia leckere Reisgerichte zubereiten! Nur bitte nichts mit Fisch, denn damit können Sie mich jagen – egal, woher der Fisch stammt.

      PS: Zum Thema Christ und Kernenergie werde ich irgendwann noch einen separaten Beitrag schreiben. Hier nur soviel: Gerade weil ich Christ bin, sind mir Menschen, Umwelt und Klima nicht egal. Weil ich Christ bin, setze ich mich für die Bewahrung der Schöpfung als Lebensgrundlage des Menschen ein. Für die Bewahrung der Schöpfung bei gleichzeitiger Deckung des Energiebedarfs ist Kernkraft in meinen Augen besonders gut geeignet, denn sie hat weniger negative Auswirkungen auf Menschen, Umwelt und Klima als andere Energieträger. Das mögen andere – auch Christen – gern anders sehen. Doch wenn man auf die Zahlen schaut, wird man schnell eines Besseren belehrt. Kernenergie ist aus meiner Sicht ein Geschenk, mit dem Gott den Menschen Energie in überwältigender Fülle und Dichte zur Verfügung stellt. Ein Geschenk, das wir in verantwortungsvoller Weise nutzen und für das wir Gott danken sollten!

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