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Kapitalerhöhung zwingt Aktienkurs auf Tiefpunkt

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Zu einem mehrjährigen Kurstief von rund CAD 0,30 führte die Kapitalerhöhung von POET Technologies. Was war geschehen? Wie geht es weiter? Der Pulverdampf beginnt sich zu lichten: Zeit für eine Zwischenbilanz.

English English abstract: POET Technologies‘ equity raise led to a multi-year share price low at around CAD 0.30. How could that happen? What will come next? The gun smoke is lifting: time for some interim results.

  • Please find an automatic Google translation of the complete article here. However, please beware it is anything but perfect!

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Homophobe Kreationisten? – Was Christen wirklich ausmacht

Immer wieder mal kommt es auf Twitter zu Debatten rund um Atheismus und Christentum zwischen @fraglich und mir, häufig auch unter Beteiligung von @etz_B und anderen.

Aus diesen 140-Zeichen-Diskussionen kristallisiert sich eine bestimmte Sicht der Atheisten auf Christen und insbesondere auf evangelikalen Christen heraus. Diese Sicht fasse ich in zwei Punkten zusammen:

  • Christen sind Kreationisten.
  • Christen sind gegen Homosexuelle.

Gut, das ist jetzt plakativ und verkürzt. Es gibt ganz sicher noch mehr Diskussionspunkte – zum Beispiel die geistige Verfassung von Christen –, aber diese beide tauchen mit interessanter Beharrlichkeit immer wieder auf. Dabei gäbe es eine ganze Reihe weiterer Dinge, über die sich ebenfalls trefflich streiten ließe. Einige Beispiele:

  • Sex vor und außerhalb der Ehe
  • Abhängigkeiten und Süchte
  • Umweltverschmutzung
  • Egoismus
  • Ehescheidung
  • Feindschaft
  • Ungeduld
  • Ungehorsam
  • Lügen, Unaufrichtigkeit
  • Wut
  • usw. usw.

Aber keine Sorge, ich will diese Themen hier gar nicht aufrühren und eines nach dem anderen abhandeln und diskutieren. Wer darf was wie oft und womöglich mit wem? Wer muß was glauben und wie sehr? Das interessiert nicht, weil es alles am Kern vorbeigeht – auch der Streit um Schöpfung kontra Evolution oder um Homosexualität.

Ich möchte an dieser Stelle erklären, worauf es beim Christsein wirklich ankommt und was einen Christen ausmacht. Und wie sich das folglich von dem unterscheidet, was sich mancher unter einem Christen vorstellt – siehe oben.

Die Atheisten unter meinen Lesern bitte ich, sich für einen Moment auf ein paar theologische Gedanken einzulassen und nicht gleich »Fanatiker« zu rufen. Ihr müßt das Gesagte ja nicht für euch übernehmen, aber ihr solltet es einfach wissen, weil Sachkenntnis immer gut ist und wir dann auf der richtigen Ebene diskutieren können. Und natürlich solltet ihr die folgenden Gedanken gerne darauf abklopfen, ob sie in sich stimmig sind, ggf. unter Hinzuziehung einer Bibel. Jedenfalls hoffe ich, euer Bild vom Christsein bzw. vom Selbstverständnis der Christen etwas korrigieren zu können. Das wäre ja auch schon etwas.

Christen, die dies lesen, werden vermutlich gleich mehrere wesentliche Aspekte vermissen. Ja, klar, ich weiß! Eine Reihe von Fragen, die ich hier nicht beantworte, habe ich am Schluß aufgelistet. Ich kann halt nicht alles in einen einzigen Blogbeitrag packen. Dann schicke ich lieber später – falls gewünscht – weitere Beiträge hinterher.

Der Unterschied zwischen der Sünde und dem Sündigen

Nach Lehre der Bibel sind das Tun oder Lassen bestimmter Handlungen oder das Fürwahrhalten bestimmter Glaubenssätze gar nicht die entscheidenden Punkte. Vielmehr dreht sich alles um die Frage nach der Beziehung des Menschen zu Gott. Das ist im Grunde das Thema, das sich von vorn bis hinten durch die Bibel zieht. Kenne ich Gott persönlich? Liebe ich ihn? Bestreite ich seine Existenz? Nehme ich an, daß es (einen) Gott gibt, habe aber selbst nichts mit ihm zu tun? Die Bibel zeigt uns, wie Menschen eine Beziehung zu Gott gelebt haben und welche Erfahrungen, Erfolge und Schwierigkeiten sie dabei hatten. Sie schildert auch Menschen, die mit Gott nichts zu tun hatten.

Bei der Frage nach der Beziehung des Menschen zu Gott kommt der theologische Fachbegriff Sünde ins Spiel. Sünde bezeichnet den Zustand, in dem sich ein Mensch ohne diese Beziehung befindet. Bei Sünde geht es nicht darum, irgendwelche schlimmen Dinge zu tun, sondern es geht um eine Positionsbestimmung: Lebe ich mit oder ohne Gott?

Falls ich ohne Gott lebe – also im Zustand der Sünde bin – folgen daraus zwangsläufig konkrete sündige Taten. Als Verb: sündigen. Dieser Unterschied zwischen der Sünde einerseits und dem Sündigen andererseits ist entscheidend wichtig.

Atheisten befürchten, daß Christen – und insbesondere die evangelikalen Vertreter dieser Spezies – alles daransetzen, den Menschen das Sündigen auszutreiben, allen voran den Homosexuellen ihre Homosexualität. Mancher vermutet sogar eine geheime zentrale evangelikale Organisation, die die Herrschaft an sich reißen, allen Menschen ihre Moralvorstellungen überstülpen und einen Gottesstaat errichten will.

Das ist allerdings Quatsch, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Das Austreiben des Sündigens würde nicht funktionieren. Jedenfalls dann nicht, wenn die sündigen Taten tatsächlich eine zwangsläufige Folge der Trennung von Gott sind.
  2. Das Austreiben des Sündigens würde nichts nützen. Wäre es tatsächlich möglich, sündige Taten flächendeckend auszumerzen, hätte man damit doch nur die Symptome bekämpft, nicht aber das Grundproblem, nämlich die Trennung von Gott, die Sünde. Die kriegt man aber nicht dadurch weg, daß man sich an einen Moralkatalog hält, der sagt, welche Taten verboten, welche erlaubt und welche vorgeschrieben sind. Das ist so, wie man einen Lungenkrebs nicht mit Hustensaft wegbekommt, auch wenn der die Symptome abmildern mag.

Einhalten von Gesetzesnormen macht keinen Christen

Das Denken in Gesetzes- und Moralkategorien prägt allerdings die Vorstellung, die viele Menschen vom Christsein haben. Und leider, leider ist dieses Denken auch manchen Christen nicht fremd. Doch das schadet erstens ihnen selbst, führt zweitens zu einem falschen Bild des christlichen Glaubens in der öffentlichen Wahrnehmung und schreckt daher drittens manchen ab, sich näher mit der Frage nach Christus zu beschäftigen.

Dieses Problem ist nicht neu. Der frühchristliche Theologe und Missionar Paulus schreibt an eine Gemeinde, in die das gesetzliche Denken eingezogen ist: Die dagegen, die durch Erfüllung des Gesetzes vor Gott als gerecht bestehen wollen, leben unter einem Fluch. Denn es heißt in den Heiligen Schriften: »Fluch über jeden, der nicht alle Bestimmungen im Buch des Gesetzes genau befolgt!« (nachzulesen in der Bibel und zwar in Galater 3, 10).

Anders formuliert: Du versuchst, vor Gott gut auszusehen – okay, das ist im Prinzip eine gute Idee. Aber glaube bloß nicht, das ginge durch Einhalten der alttestamentlichen Gesetzesvorschriften! Das schaffst du nicht. Das kriegt kein Mensch auf die Reihe. Wer diesen Ansatz wählt, hat mit Gott ein Problem. Paulus nennt das »unter einem Fluch leben.«

Vertrauen zu Christus macht Menschen zu Christen

So klappt das also nicht. Paulus weist die Empfänger seines Briefes auf einen anderen Weg hin, den sie als christliche Gemeinde eigentlich kennen sollten. Er schreibt: Was Gott zugesagt hat, sollten die Menschen geschenkt bekommen aufgrund des Glaubens, nämlich des Vertrauens auf das, was Gott durch Jesus Christus getan hat. Alle, die darauf vertrauen, sollen es bekommen. (Galater 3, 22).

Vertrauen ist hier das Schlüsselwort. Vertrauen richtet sich auf eine Person, von der ich weiß, daß sie es gut mit mir meint. Als Christ setze ich mein Vertrauen, meine Hoffnung auf Jesus Christus und auf das, was er getan hat. Jesus hat durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz mit der Sünde aufgeräumt, den Weg in eine Beziehung mit Gott freigemacht und durch seine Auferstehung die Grundlage für ewiges Leben geschaffen.

Sein Tod macht mir klar, wie viel ich ihm wert bin. Gott will den Menschen etwas schenken, und im Vertrauen auf Jesus bekomme ich es. (Was das für ein Geschenk ist, wäre ein Thema für einen weiteren Blogartikel.)

Mein Gebet endet nicht an der Decke. Ich verlasse mich auf Jesus; ich erfahre seine Hilfe im täglichen Leben. Er öffnet mir neue Perspektiven und schärft meinen Blick für das, was zählt – auch im Tod und darüber hinaus. Er gibt mir Wertschätzung, Standfestigkeit. Im Vertrauen auf ihn bekomme ich auch Vertrauen zu mir selbst – und werde unabhängig von dem, was irgendwelche Menschen über mich denken.

Die Bezeichnung »Christ« kommt von Christus. Christen sind Leute, die zu Christus gehören und mit ihm in einer Liebesbeziehung leben. Das ist der Kern des Christseins. Und das ist etwas völlig anderes als das Befolgen von Regeln oder das Fürwahrhalten von Dogmen.

Christen versus Nichtchristen?

Was hat das alles mit dem Verhältnis zwischen Christen und Nichtchristen zu tun? Christen sollten sich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Wenn ich mit einem Nichtchristen zu tun habe, kritisiere ich nicht an ihm herum, sondern begegne ihm mit Respekt und Wertschätzung. Ich nehme den anderen als Menschen ernst und betrachte ihn nicht als Bekehrungsopfer, dem ich meine religiösen Überzeugungen überstülpe und so zu manipulieren versuche, daß er das tut, was ich selbst wichtig und richtig finde.

Den Glauben leben

Natürlich mache ich aus meinem Glauben keinen Hehl. Ich weise gern auf Jesus hin, informiere über ihn und lade dazu ein, ebenfalls eine Beziehung zu ihm aufzunehmen. Wenn gewünscht, kann ich erklären, wie das geht und kann dabei helfen. Und ich versuche, mein Leben so führen, daß es das, was ich sage, unterstreicht und nicht ausstreicht.

Kein Zwang zum Glauben

Was der andere damit macht, ist dann seine eigene Angelegenheit. Ich zwinge ihn ja nicht, meine Überzeugungen zu übernehmen. Leben mit Jesus ist eine freiwillige Sache, über die jeder explizit oder implizit selbst entscheidet. Jesus sagt, daß er vor der Tür stehe und anklopfe (Offenbarung 3, 20). Er tritt die Tür nicht ein und drängt sich nicht in dein Leben. Es ist deine eigene Entscheidung, ob du ihn hineinläßt und etwas mit ihm zu tun haben willst oder nicht. Entsprechend sollten seine Leute es beim Anklopfen belassen und niemanden bedrängen.

Ich werde nicht versuchen, an irgendwelchen Symptomen herumzudoktern, die ich beim anderen sehe. Mit Recht sagt der Nichtchrist, ein Christ könne ihm doch wohl nicht vorschreiben, was er zu tun oder zu lassen habe – es sei denn, sein Verhalten kollidiert mit der deutschen Rechtsordnung. Wenn der andere homosexuell, hochmütig oder sonstwas ist, dann ist das eben so. Ich muß es nicht gutfinden, aber ich muß es akzeptieren.

Schöpfung oder Evolution?

Diskussionen darüber, ob die Welt und das Leben durch einen Schöpfer oder durch Zufall entstanden sind, sind ebenfalls müßig. Es dürfte die Ausnahme bleiben, daß ein Anhänger der einen Lehre einen Anhänger der anderen überzeugt. Ich habe das jedenfalls noch nicht erlebt.

Andererseits war dieses Thema in meiner persönlichen Geschichte sehr wichtig. Als mir im zarten Alter von 14 Jahren der Widerspruch zwischen Evolutionstheorie und Schöpfungslehre aufging, war das für meinen Glauben eine echte Herausforderung. Ich wollte ja als Christ intellektuell redlich bleiben. Also habe ich mich in das Thema reingekniet, viel gelesen und eine Menge Argumente gefunden, die den biblischen Befund stützen. Seinerzeit war ich ziemlich gut im Thema drin, und als es im Biounterricht ein halbes Jahr lang um Evolution ging, habe ich dem Lehrer kräftig Kontra gegeben. Er hat meine Leistung dann trotzdem mit 1+ bewertet, weil meine Argumente pro Schöpfung halt schlüssig und stichhaltig waren.

Den Glauben entdecken

Wer sich dafür interessiert, warum im nachchristlichen Deutschland überhaupt noch Menschen anfangen, sich für religiöse Fragen zu interessieren und was sie dazu bringt, den Glauben an Jesus Christus zu entdecken, kann ja mal in das Buch »Die Welt ist nicht genug« hineinschauen. Der Autor Alexander Garth ist Pastor in Berlin und meint, drei Faktoren entdeckt zu haben, durch die typischerweise an der Gottesfrage desinteressierte Menschen auf Gott aufmerksam werden:

  • die Begegnung mit lebendiger Spiritualität,
  • die Erfahrung der helfenden Zuwendung Gottes,
  • die Sinnfrage.

Wenn ich selbst irgendwo ein Stückchen dazu beitragen kann, daß sich jemand mehr mit diesen Fragen beschäftigt, würde mich das freuen.

Weitere Themen

Wie oben erwähnt, habe ich eine ganze Reihe von Themen und Fragen in diesem Blogbeitrag nicht behandelt. Hier einige davon:

  • Was ist das, was Jesus getan hat? Welche Konsequenzen hat das für uns, falls überhaupt?
  • Sündigen Christen etwa nicht?
  • Fehlt in dem ganzen Artikel nicht das Wort Vergebung?
  • Was ist das, was Gott den Menschen schenken will?
  • Welche Vor- und Nachteile hat es, Christ zu sein?
  • Wie wirkt es sich auf mein Handeln aus, wenn ich Christ werde?
  • Ist es egal, wenn Menschen sündigen? Oder gibt es Auswirkungen auf Dritte und auf unsere Gesellschaft?
  • Was ist eigentlich mit anderen Religionen?
  • Wie kann man bloß an etwas glauben, das gar nicht existiert? (Frage auf Anregung eines Atheisten hinzugefügt)

Vielleicht schreibe ich dazu später mal etwas. Sagt mir einfach Bescheid, wenn euch eines dieser Themen besonders interessiert!

Nachtrag (2012-05-28)

Gerade lief mir ein kurzer und knackiger Beitrag von Timothy Keller zum Thema Homosexualität über den Weg: „Talking About Homosexuality“. Dem schließe ich mich inhaltlich gern an.

Spekulanten oder Politiker – Wem kann ich vertrauen?

Ein Blog-Leser schreibt mir auf meinen Artikel »Taktisch oder strategisch – Wie wähle ich richtig?« und beklagt unter anderem, die Griechenland-Krise habe sein Vertrauen in unsere Politiker und in die Kontrollmechanismen der EU abermals erschüttert. Er denke über die Piraten-Alternative nach, schreibt der Leser. Das freut mich natürlich sehr, und ich wünsche viel Erfolg beim Nachdenken!

Die Frage nach dem Vertrauen ist in der Tat eine grundsätzliche.

Politiker und Spekulanten

»Vertraut endlich den Spekulanten!« überschreibt Gerd Habermann seinen Kommentar in der Welt Online. Er wirft den Politikern vor, ihren Job nicht gemacht zu haben, weil sie die sich anbahnende Krise in Griechenland nicht rechtzeitig erkannt hätten. Nicht die allzu nachsichtige EU-Kommission habe die finanzielle Verwahrlosung Griechenlands offenbar gemacht, sondern es seien die Märkte über die stark steigenden Risikoprämien für griechische Staatsanleihen gewesen.

Ich finde diesen Kommentar sehr lesenswert, auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich Habermann in allen Punkten folge. Folgendes jedenfalls wird klar:

  • Die Politik hat versagt. Griechische Politiker haben die Krise verursacht; EU-Politiker haben sie nicht rechtzeitig erkannt. Und das Versagen geht weiter: Jetzt versucht man es – wie üblich – mit Schnellschüssen. Man macht Milliarden locker, die man nicht hat, und gibt sie einem Land, das sie wahrscheinlich nicht zurückzahlen kann. Und noch schlimmer: Der Stabilitätspakt ist Makulatur. Versprechen und Vereinbarungen sind nichts mehr wert. Das Vertrauen ist erschüttert. Also eigentlich nichts neues.
  • Die Spekulanten sind nicht die Bösen. Sie haben die Krise nicht verursacht. Vielmehr haben sie durch ihr Handeln aufgedeckt, was die Politik am liebsten verheimlicht hätte.

Wem kann ich vertrauen?

Wir sollen den Spekulanten vertrauen, fordert uns Gerd Habermann auf. Ja, die sogenannte »Weisheit der Märkte« mag Entwicklungen viel sensibler und realistischer wahrnehmen als die Politik. Und wenn ich die Finanzmärkte beobachte, kann ich als Staat oder als einzelner vermutlich von der einen oder anderen Erkenntnis profitieren.

Aber ist das Vertrauen auf die Spekulanten wirklich die Lösung? Jedenfalls dann nicht, wenn ich Vertrauen im umfassenden Sinn meine. Einem anonymen Markt bin ich als Person völlig egal. Und Spekulanten sind nicht an mir interessiert, sondern nur am eigenen Gewinn, selbst wenn das für uns alle einen gewissen Nutzen bringen mag.

Daß das Vertrauen auf Politiker nicht gerechtfertigt ist, haben wir längst gemerkt. Ich denke, daß viele Politiker im Unterschied zu Spekulanten tatsächlich das Allgemeinwohl im Sinn haben. Aber vielleicht bin ich da einfach zu naiv. Immerhin besteht zwischen Wollen und Können ein Unterschied, und gut gemeint ist nicht dasselbe wie gut gemacht. Letztlich sind auch Politiker Spekulanten, denn sie spekulieren darauf, daß ihre Maßnahmen erfolgreich sein werden und zum Ziel führen. Nur leider ist bei Politikern in Finanzdingen der Inkompetenzfaktor deutlich zu hoch.

Natürlich kommt dieser Beitrag nicht ohne Plädoyer für die Piratenpartei aus. Die Piraten treten leidenschaftlich für einen transparenten Staat ein und wenden sich gegen Heimlichtuerei in der Politik. Hätten die Griechen transparente Politik gemacht, wäre es gar nicht erst zur Krise gekommen. Denn man hätte dann schon vor Jahren gemerkt, daß etwas aus dem Ruder zu laufen drohte und hätte gegensteuern können, als noch etwas zu machen war.

Ich glaube, daß Transparenz, mehr Bürgerbeteiligung in der Politik und andere Themen der Piratenpartei dieses Land voranbringen können. Daher hier nochmal an aller Leser aus Nordrhein-Westfalen der Appell, bei der Landtagswahl am 9. Mai 2010 die Piratenpartei zu wählen!

Dennoch sind auch Piratenpolitiker oder die »Weisheit der vielen« natürlich nicht automatisch Finanzfachleute oder Experten in allen Arten von Lebensbewältigungsfragen. Auf’s Ganze gesehen setze ich mein Vertrauen daher auf jemanden, der seine Versprechen hält, der an mir persönlich interessiert ist und der die Macht hat, seine Interessen durchzusetzen, auch seine Interessen an mir. Und der den Durchblick hat. Da kenne ich nur einen, und das ist Gott, das ist Jesus Christus. »Alle, die dich kennen, Herr, setzen auf dich ihr Vertrauen. Du lässt niemand im Stich, der deine Nähe sucht«, formuliert es Psalm 9, 11. Es könnte interessant sein, diesen Gott kennenzulernen – und aus dieser Erfahrung heraus Politik zu machen. Aber das ist ein anderes Thema für einen weiteren Blogpost.

FeG Dortmund-West wird selbständig

In Zeiten, in denen die Zahl der Kirchgänger zurückgeht, ist es schon etwas Besonderes, wenn eine christliche Gemeinde nicht nur nicht schrumpft, sondern wächst und Tochtergemeinden gründet. Die Freie evangelische Gemeinde Dortmund hat heute ihre Tochtergemeinde Dortmund-West in die Selbständigkeit entlassen: Mitglieder und Gäste beider Gemeinden nahmen am Gottesdienst in den Räumen der Muttergemeinde teil.

Pastor Arne Völkel erinnerte an die ersten Überlegungen im Jahr 2006. Schritt für Schritt und im Vertrauen auf Gott sei die Gemeinde vorangegangen, zaghaft und doch mutig. Und Gott habe Vertrauen und Gehorsam belohnt, so daß es schließlich zur Gründung von gleich zwei Tochtergemeinden kam, nämlich der FeG Dortmund-West in Dorstfeld und der FeG Holzwickede.

Warum wächst eine Gemeinde? Wie entstehen Tochtergemeinden? Ich denke, eine entscheidende Rolle spielt das, was Klaus Lüdemann, Sprecher des Leitungsteams der FeG Dortmund-West, in seiner Predigt ausführte: Leidenschaftliche Liebe bringt Gott uns entgegen, und diese leidenschaftliche Liebe Gottes sollen seine Leute anderen Menschen vermitteln. Wo Christen das tun, wird ihr Glaube im Wortsinn attraktiv und zieht andere Menschen an. Die erleben, daß man sie annimmt, sie wertschätzt, ihnen praktisch hilft – kurz: sie liebt. Und sie werden neugierig auf den, von dem Christen die Liebe bekommen, die sie weitergeben.

Daß das funktioniert, zeigt die Existenz der FeG Dortmund-West. Wobei »funktioniert« kaum das richtige Wort ist. Denn Liebe ist ja mehr als eine Bedienungsanleitung für Gemeindewachstum oder ein paar Regeln, an die sich eine Gemeinde zu halten hat. Was versteht die FeG Dortmund-West unter Liebe? Ein Stückweit macht das die Bezeichnung deutlich, die sie den Menschen verpaßt, für die sie da sein will. Sie nennt sie VIPs: very important persons – sehr wichtige Personen. Das ist es!