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Die Osterbotschaft für geistig Behinderte

Alle zwei Jahre veranstaltet die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Dortmund den Ostergarten. Unter dem Motto »Passion und Ostern mit allen Sinnen erleben« laden wir zu Führungen ein. In einem begehbaren Diorama sind die wesentlichen Stationen der Passions- und Ostergeschichte aufgebaut – vom Einzug in Jerusalem über die Kreuzigung bis zum Auferstehung.

Unterstützt durch Hörszenen, einen »König« sowie Licht- und Tontechnik führt ein Gruppenbegleiter die Besucher durch die Szenerie. An einer der Stationen gibt es sogar zu Essen und zu Trinken.

Heute komme ich sehr bewegt von einer Führung durch den Ostergarten zurück. Die Gruppe, die hindurchbegleitet habe, ist eine besondere: geistig Behinderte, teilweise auch mehrfach Behinderte.

Wie kann ich diese Menschen erreichen? Wie kann ich Ihnen die Osterbotschaft vermitteln? Was kann ich als Gruppenbegleiter anders machen als bei »normalen« Gruppen? Nur wenig. Ich kann extra langsam sprechen. Ich kann dies oder das mit anderen Worten wiederholen. Aber viel ist da nicht zu machen. Und die als MP3-Dateien eingespielten Hörszenen kann ich sowieso nicht verändern.

Und selbst wenn: Ich wüßte gar nicht, in welche Richtung ich was zielführend modifizieren könnte. Ich kann Menschen auf der intellektuellen Ebene erreichen, ich kann Sachverhalten darstellen und erklären. Aber wenn die intellektuelle Ebene nicht breiter ist als ein Fenstersims? Was dann? Ich stoße da an meine persönlichen Grenzen.

Nach der Führung spreche ich kurz mit dem Leiter der Gruppe. Daß ich nicht erkennen könne, ob und inwieweit die Teilnehmer etwas mitnehmen konnten von dem, was der Ostergarten vermitteln will. Daß manche Teilnehmer während der Führung scheinbar anderweitig beschäftigt waren. Er erklärt mir das: Es sei erstaunlich, wie lange die Konzentrationsspanne der Teilnehmer gereicht hätte. Das sei überaus ungewöhnlich!

Eigentlich hätte ich es wissen müssen: Das Ostergarten-Motto »mit allen Sinnen« erhebt ja bereits den Anspruch, weit mehr zu sein als eine rein intellektuelle Wissensvermittlung. Hier geschieht viel mehr auf anderen Ebenen. Auf Ebenen, die sich meiner eigenen Wahrnehmung teilweise entziehen. Aber ich muß ja auch nicht alles verstehen. Es soll mir reichen, zuzusehen, wie Gott handelt und Herzen auf eine ganz andere Weise bewegt, als ich es selbst kenne. Gott gibt seine Liebe zu jedem Menschen auf sehr unterschiedliche Weisen weiter. Ich bin ihm dankbar, daß er mir das sehr eindrücklich durch diese Führung für geistig behinderte Gäste vor Augen geführt hat!

PS: An der Station »Pilatus« habe ich übrigens nicht so laut geschrieen, wie ich das sonst gern mache.

Der Ostergarten 2013 ist noch bis Ostermontag geöffnet. Mehr unter http://ostergarten.feg-dortmund.de/.

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FeG Dortmund stellt zweiten Pastor ein

Gestern abend entschied die Mitgliederversammlung der Freien evangelischen Gemeinde Dortmund, mit Rolf Cyrus einen zweiten Pastor einzustellen. Keine leichte Entscheidung angesichts leerer Kassen! Gemeindeleitung und Kassierer errechneten eine Finanzierungslücke von über 30.000 €. Zeitgleich trafen jedoch einige größere Sonderspenden ein, und zahlreiche Mitglieder und Freunde der Gemeinde sagten ihre konkrete Beteiligung an der Finanzierung der Pastorenstelle zu. Summa summarum decken diese Spenden genau den Betrag ab, den die Gemeindeleitung als Finanzierungslücke errechnet hatte. Für die Gemeinde ein klarer Hinweis auf das, was Gott will. So fiel es den meisten anwesenden Mitgliedern nicht schwer, für die Einstellung von Cyrus zu stimmen: 95 Prozent der Stimmen konnte der Pastor aus Berlin auf sich vereinigen.

»Euch gehört doch alles«, schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth (1. Korinther 3, 21-23) und meint damit nicht nur Geld: »Euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft.« Ist Paulus ein Spinner ohne Ahnung von der Realität? Weiß er nicht, daß ein Pastor und seine Familie etwas zum Beißen haben müssen? Doch, das weiß Paulus ganz genau, wie er an anderer Stelle ausführt (1. Timotheus 5, 18). Aber er öffnet der Gemeinde in Korinth, der Gemeinde in Dortmund und allen Gemeinden, die sich auf Jesus Christus verlassen, den Blick auf die Realität hinter dem Horizont. Mensch ohne Christus erkennen sie nicht, und auch Christen – zumindest die in Korinth – brauchen die paulinische Sehhilfe: »Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.«

Die Gemeinde ist nicht bloß ein Zusammentreffen von Menschen mit ähnlichen religiösen Ansichten. Sie ist eine himmlische Realität, die sich auf der Erde manifestiert. Gott selbst ist der Herr der Gemeinde. Er kümmert sich und sie, er ist verantwortlich für sie, und er versorgt sie mit allen Mitteln, die sie braucht, um ihren Auftrag auszuführen. Wie dieser Auftrag an einem ganz bestimmten Ort zu einer ganz bestimmten Zeit praktisch aussieht, muß eine Gemeinde im Gebet und im Gespräch herausfinden.

Die FeG Dortmund hat das getan. Sie ist gestern abend mit der Einstellung von Rolf Cyrus einen konkreten Schritt gegangen. Pastor Cyrus wird seine Stelle im Sommer 2010 antreten. Er wird seine Aufgaben nicht nur in der FeG Dortmund finden, sondern auch in ihren Tochtergemeinden FeG Dortmund-West und FeG Holzwickede.

FeG Dortmund-West wird selbständig

In Zeiten, in denen die Zahl der Kirchgänger zurückgeht, ist es schon etwas Besonderes, wenn eine christliche Gemeinde nicht nur nicht schrumpft, sondern wächst und Tochtergemeinden gründet. Die Freie evangelische Gemeinde Dortmund hat heute ihre Tochtergemeinde Dortmund-West in die Selbständigkeit entlassen: Mitglieder und Gäste beider Gemeinden nahmen am Gottesdienst in den Räumen der Muttergemeinde teil.

Pastor Arne Völkel erinnerte an die ersten Überlegungen im Jahr 2006. Schritt für Schritt und im Vertrauen auf Gott sei die Gemeinde vorangegangen, zaghaft und doch mutig. Und Gott habe Vertrauen und Gehorsam belohnt, so daß es schließlich zur Gründung von gleich zwei Tochtergemeinden kam, nämlich der FeG Dortmund-West in Dorstfeld und der FeG Holzwickede.

Warum wächst eine Gemeinde? Wie entstehen Tochtergemeinden? Ich denke, eine entscheidende Rolle spielt das, was Klaus Lüdemann, Sprecher des Leitungsteams der FeG Dortmund-West, in seiner Predigt ausführte: Leidenschaftliche Liebe bringt Gott uns entgegen, und diese leidenschaftliche Liebe Gottes sollen seine Leute anderen Menschen vermitteln. Wo Christen das tun, wird ihr Glaube im Wortsinn attraktiv und zieht andere Menschen an. Die erleben, daß man sie annimmt, sie wertschätzt, ihnen praktisch hilft – kurz: sie liebt. Und sie werden neugierig auf den, von dem Christen die Liebe bekommen, die sie weitergeben.

Daß das funktioniert, zeigt die Existenz der FeG Dortmund-West. Wobei »funktioniert« kaum das richtige Wort ist. Denn Liebe ist ja mehr als eine Bedienungsanleitung für Gemeindewachstum oder ein paar Regeln, an die sich eine Gemeinde zu halten hat. Was versteht die FeG Dortmund-West unter Liebe? Ein Stückweit macht das die Bezeichnung deutlich, die sie den Menschen verpaßt, für die sie da sein will. Sie nennt sie VIPs: very important persons – sehr wichtige Personen. Das ist es!