
In der vergangenen Woche legte POET Technologies den Halbjahresbericht vor und gab einen Ausblick auf den Rest des Jahres. Zwei Millionen Dollar will das Unternehmen umsetzen, vor allem mit neuen Produkten. Außerdem hat POET einen neuen Investor-Relations-Dienstleister und reichte einen Vorratsprospekt für die Ausgabe von Wertpapieren ein.
English abstract: In the past week POET Technologies presented its semi-annual report and an outlook for the rest of the year. The company wants to make a turnover of two million dollars, especially with new products . In addition, POET has a new investor relations counsel and filed a shelf registration for the potential issuance of securities .
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Der Halbjahresbericht von POET Technologies bezieht erstmals die beiden im zweiten Quartal 2016 übernommenen Unternehmen DenseLight Semiconductors (Singapur) und BB Photonics (USA, UK) ein. Durch die DenseLight-Übernahme kann POET nun erstmals Umsätze vermelden. Euphorie ist aber noch nicht angesagt, denn diese Einkünfte stammen ausschließlich aus dem gekauften DenseLight-Geschäft. Die »eigentlichen« POET-Produkte befinden sich noch in der Entwicklung und werden erst in Zukunft einen Beitrag leisten.
576.741 US-Dollar Umsatz machte POET Technologies mit DenseLight-Produkten in den letzten sieben Wochen des ersten Halbjahrs seit der Übernahme am 11. Mai 2016. Trotz eines Rohertrags von $166.776 machte DenseLight jedoch $347.744 Verlust.
Der Unternehmenswert von POET Technologies erhöhte sich durch die Übernahmen auf $32 Mio., davon knapp $13 Mio. in bar. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf $3,4 Mio. POET machte im zweiten Quartal 2016 $3,4 Mio. Verlust, $6,4 Mio. im ersten Halbjahr. Umgerechnet auf die einzelne Aktie sind das $0,02 beziehungsweise $0,03.
Positiver DenseLight-Ergebnisbeitrag ab Q1 2017 erwartet
CEO Suresh Venkatesan ist dennoch zufrieden: »Durch Disziplin und Fokussierung haben wir solide Fortschritte bei der Umsetzung unseres Plans für 2016 erreicht.« Venkatesan erwartet, daß DenseLight ab dem ersten Quartal 2017 positive Ergebnisse liefert.
Für das zweite Halbjahr 2016 kündigte der POET-Chef Umsätze von mindestens zwei Millionen Dollar an. Die sollen hauptsächlich aus Sensorikprodukten stammen und vor allem gegen Jahresende anfallen. Ob darin auch schon Verkäufe des POET-Detektors enthalten sind, sagte Venkatesan nicht. Jedenfalls will POET im zweiten Halbjahr 2016 mehrere neue Produkte vorstellen, beispielsweise die 2.5G SPECTRA-D 1310 nm SERIES von DenseLight-Produkt. Vermutlich im Oktober will POET erstmals detaillierte Planzahlen (Guidance) veröffentlichen.
Shelton Group löst Robert Ferri als IR-Dienstleister ab
Nach einem Jahr Investor-Relations-Arbeit für POET Technologies ist für Robert Ferri Schluß. Sein Vertrag wird nicht verlängert. Ab sofort wird die Shelton Group als IR-Dienstleister fungieren – und zwar zu ungewöhnlichen Konditionen. Erhielt Ferri $46.000 pro Jahr, sind es bei Shelton rund $108.000 oder stolze 135 Prozent mehr.
Ich sehe dafür zwei mögliche und sich ergänzende Erklärungen:
- Erstens macht die Shelton Group neben Investor Relations (IR) auch Public Relations (PR). Die Website des Unternehmens macht das nicht so sehr deutlich, wohl aber der LinkedIn-Eintrag und die Wikipedia-Seite von Firmengründerin Jodi Shelton.
- Zweitens ist Shelton zugleich Gründerin und Präsidentin der Global Semiconductor Alliance, einem Unternehmensverband mit über 450 Mitgliedern. Dazu zählen nicht nur Halbleiterfirmen und Zulieferer, sondern auch Service-Partner wie Beratungsunternehmen, Wagniskapitalgeber, Investmentbanken oder Versicherungen. In dieser Community ist Shelton offenbar ausgezeichnet vernetzt und kann die richtigen Leute zusammenbringen.
Auch wenn der Begriff Public Relations in POETs Medienmitteilungen vom 2016-08-30 und vom 2016-09-01 nicht vorkommt, ist das erklärte Ziel ist jedenfalls, die Kommunikation des Unternehmens aufzuwerten, die Aktionärsbasis zu erweitern und die Sichtbarkeit des Unternehmens bei Investoren, Institutionen, Analysten und dem Markt insgesamt zu erhöhen. Sheltons Netzwerk bietet dafür jedenfalls gute Voraussetzungen.
Die Referenzen der Shelton Group lesen sich – wen wundert’s – sehr gut. Auch eine Verbindung zu POET Technologies läßt sich ausmachen: Die Firma Pixelworks ist mit einem Zitat vertreten, und Pixelworks CEO Todd DeBonis sitzt zugleich als Direktor im Verwaltungsrat von POET Technologies. Gut möglich, daß DeBonis gute Erfahrungen mit Shelton gemacht und den Wechsel empfohlen hat. Bleibt zu hoffen, daß dem satten Honorar entsprechende PR-Gegenleistungen gegenüberstehen, sich das POET-Management vom neuen IR-/PR-Dienstleister etwas sagen läßt und die Kommunikation tatsächlich besser wird.
Vorratsregistrierung sichert Liquidität
Ebenfalls in der vergangenen Woche reichte POET Technologies bei der US-Börsenaufsicht SEC eine Vorratsregistrierung („Shelf Registration“) ein. Sofern diese genehmigt wird, berechtigt sie das Unternehmen, in den kommenden 25 Monaten Wertpapiere über bis zu $50 Millionen auszugeben. Die Art dieser Wertpapiere ist nicht spezifiziert, es können beispielsweise Aktien, Schuldverschreibungen, Wandelanleihen oder was auch immer sein. Durch diese Vorratsregistrierung kann ein Unternehmen sehr schnell auf Marktgegebenheiten reagieren, denn für die Ausgabe der Wertpapiere ist kein weiteres Registrierungs- oder Genehmigungsverfahren nötig. Das Unternehmen muß lediglich die üblichen Berichte fristgerecht einreichen.
Daß POET Technologies tatsächlich konkrete Absichten hegt, sich Eigen- oder Fremdkapital zu besorgen, halte ich aber für unwahrscheinlich. Laut Halbjahresbericht reicht die Liquidität auf Basis der aktuellen Planzahlen mindestens bis August 2017. Bis dahin sollten hinreichend hohe Einnahmen aus Verkäufen und Lizenzen vorliegen. Suresh Venkatesan hatte darauf zuletzt im Mai beim Townhall Meeting in Toronto hingewiesen. Der POET-Chef rechnet mit NRE-Einkünften, die zusätzliches Kapital überflüssig machen. Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, darauf vorbereitet zu sein, daß sich die Dinge anders entwickeln als erwartet.
DenseLight bei Licht betrachtet
Es lohnt sich, noch einmal einen genaueren Blick auf DenseLight zu werfen. Für POET Technologies bietet DenseLight vor allem eine vollständige Foundry-Umgebung für die Produktentwicklung, mit Anlagen zur Wafer-Verarbeitung, für Paketierung und Test. Dadurch wird POET Technologies unabhängig von Dritten, zumindest was diejenigen Dienstleistungen betrifft, die POET nun im eigenen Haus hat.
DenseLight verfügt über Fachleute und spezifisches Know-how in Sachen Indiumphosphid, außerdem über eine auf diesem Halbleitermaterial aufbauende Produktpalette. Dazu zählen Produkte für optische Datenkommunikation über Weitverkehrsnetze, was die POET-Produkte ergänzt, die sich für kurze Strecken eignen. Dadurch kann POET Technologies seinen Kunden Produkte für alle Entfernungen anbieten. Und Kunden sowie etablierte Vertriebskanäle hat DenseLight bereits. Davon verspricht sich das POET Technologies einiges bei der Einführung der eigentlichen POET-Produkte.
Außerdem ermöglichst DenseLight den Zugang zu F&E-Fördermitteln des Economic Development Board (EDB) von Singapur. Die singapurische Regierung tut allerlei, um den Stadtstaat für Hightech-Unternehmen attraktiv zu machen und dadurch bei Zukunftstechnologien ganz vorn mitspielen zu können. POET Technologies kann davon profitieren, wenn Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zumindest teilweise in Singapur stattfinden. In diesem Zusammenhang ist wohl auch zu sehen, daß POET den Großteil seiner Anlagen von San José nach Singapur verlagert hat. Ohnehin läuft bereits seit März ein Forschungsprojekt mit der singapurischen Agency for Science, Technology and Research.
Wenn ich die Zahlen auf Seite 23 des Finanzberichts richtig verstehe, dann kam für DenseLight die Übernahme durch POET gerade recht. Denn die DenseLight-Bewertung sah zum Stichtag der Übernahme nicht gerade berauschend aus. Auf der Aktivseite betrugen Forderungen, Umlaufvermögen und liquide Mittel lediglich knapp $1,1 Mio., die liquiden Mittel sogar nur $2.971. Dem standen Verbindlichkeiten in fünffacher Höhe gegenüber, übrigens inklusive eines $500.000-Kredits, den POET Technologies vor der Übernahme in DenseLight hineingesteckt hatte, um das operative Geschäft am Laufen zu halten.
Diese strukturelle Schwäche von DenseLight dürfte erklären, warum das Unternehmen mit einem Anlagevermögen von $14,9 Mio. für $10,9 Mio. zu haben war. POET Technologies sichert den Fortbestand des Unternehmens, verschafft ihm neue Perspektiven und hebt erhebliche Synergien. Der Kaufpreis – fast vollständig in POET-Aktien – befriedigte nicht nur die Alteigentümer. Es wurden damit auch offene Rechnungen bezahlt und Kredite getilgt.
Bei BB Photonics gab es keine Umsätze. Hier liegt der Wert für POET Technologies in den Fachleuten und der von ihnen entwickelten Technik, um integrierte Komponenten auf dem Chip ohne Kühlung frequenzstabil zu halten. POET Technologies erwartet, mit Hilfe von BB Photonics zügiger zu Produkten für 100-Gigabit-Ethernet zu kommen, die billiger, schneller und kleiner als die Lösungen der Konkurrenz sind. Konkret will POET 2017 einen 25-Gbps-Receiver anbieten. Vier parallele 25-Gbps-Kanäle ergeben ja 100 Gbps.
Quellen
- Notice to Shareholders For the Six Months Ended June 30, 2016, POET Technologies, 2016-08-29
- Management’s Discussion and Analysis For the Three and Six Months Ended June 30, 2016, POET Technologies, 2016-08-29
- POET Technologies Reports Second Quarter Financial Results and Provides Outlook for Second Half 2016, POET Technologies, 2016-08-30
- POET Technologies Appoints Investor Relations Counsel, POET Technologies, 2016-09-01
- Preliminary short form prospectus, SEDAR, 2016-09-01
- Form F-10 – Registration Statement for Securities of certain Canadian Issuers, U.S. Securities and Exchange Commission, 2016-09-01
- Form F-X – Appointment of Agent for Service of Process and Undertaking, U.S. Securities and Exchange Commission, 2016-09-01
- SEC Form F-10, Investopedia
- SEC Form F-X, Investopedia
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Der Unternehmenswert von POET Technologies erhöhte sich durch die Übernahmen auf $32 Mio. ?????? . . . ich bin überrascht . . .
Ist das eine Frage? Eine Kritik? Ein Ausruf des Erstaunens? Etwas ganz anderes? Wie auch immer: http://www.poet-technologies.com/docs/financials/2016/FS-Q2-30Jun2016.pdf dürfte alle Fragen beantworten – oder zumindest einige.
sorry Rainer, war nicht eindeutig, ich bin der Meinung Poet hat einen Unternehmenswert von ca. $180 Mio., wo liegt hier das Mißverständnis ? Danke für die Antwort
DS
Ah, du meinst die Marktkapitalisierung! Die entspricht in den seltensten Fällen dem, was in den Büchern steht. 😉