CEO-Bericht ohne Überraschungen

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Zur heutigen Hauptversammlung (AGM) veröffentlichte POET Technologies eine Präsentation mit dem Bericht von CEO Dr. Suresh Venkatesan. Der Neunseiter bot weder positive noch negative Überraschungen, sondern bestätigte die beharrliche Umsetzung der Unternehmensplanung.

English English abstract: On the occasion of today’s Annual General Meeting (AGM), POET Technologies published a presentation deck containing Dr. Suresh Venkatesan’s CEO report. The nine-pager offered neither positive nor negative surprises, but confirmed the persistent execution of the company’s planning.

  • Please find an automatic Google translation of the complete article here. However, please beware it is anything but perfect!

Venkatesans Aussagen reißen den geduldigen POET-Aktionär nicht vom Hocker, geben aber auch keinen Anlaß zur Verzweiflung. Vielmehr zeigt die Tatsache, daß das Unternehmen im Plan liege, die Solidität der Planung und bestätigt, daß Unternehmensleitung mit großer Erfahrung und einer realistischen Einschätzung des Erreichbaren an die Sache herangeht.

Die wesentlichen inhaltlichen Punkte aus der Präsentation:

  • Das Unternehmen erwartet erste Lizenzeinkünfte („NRE revenue“) innerhalb der nächsten 10 Monate. Das stimmt mit den Aussagen beim Town Hall Meeting im Mai überein, bedeutet also keine Verschiebung.
  • Die Akquisitionen von DenseLight und BB Photonics verbreitern POETs Portfolios an Produkten und Patenten in den Bereichen Datenkommunikation und Sensorik. DenseLight bringt Kunden, Vertriebsnetz und Zulieferkette in das Gesamtunternehmen ein. Die Integration des Unternehmens läuft.
  • POET Technologies will, wie bereits im Mai angekündigt, im vierten Quartal 2016 konkrete Planzahlen („Guidance“) vorlegen. Es bleibt bei der Einschätzung eines positiven Ergebnisbeitrags von DenseLight Semiconductors zum ersten Quartal 2017 und bei der Erwartung eines positiven EBITDA in der zweiten Jahreshälfte 2018.
  • Die Integration von VCSEL, Fotodetektor und Elektronik ist noch in Arbeit. Sie sollte eigentlich Ende Juni abgeschlossen sein, jedoch hatte Chairman Ajit Manocha bereits beim Town Hall Meeting eine mögliche Verzögerung von wenigen Wochen angekündigt und gut begründet.
  • Der optische Resonator – Grundlage für Fotodetektor und VCSEL – wird weiter optimiert und zwar sowohl hinsichtlich seiner Leistung als auch des Herstellungsverfahrens.

Neben diesen Sachaussagen enthält die Präsentation leider auch eine ganze Reihe von Platitüden wie die von der »überzeugenden Produkt-Roadmap« oder: »Wir sind bei der Umsetzung, und beim Vorangehen ist eine gute Umsetzung der Schlüssel zum Erfolg.« Solche Floskeln darf man allerhöchstens dann verwenden, wenn man das, was man sagt, an sehr handfesten Punkten festmachen kann. Das fehlt in der Präsentation leider. Dafür ist die peinliche Seite 6 komplett überflüssig.

Während also bei der Umsetzung der Technik und der Marktstrategie die Dinge offenbar rund laufen, ist die Kommunikation gegenüber Aktionären und Öffentlichkeit deutlich verbesserungsfähig. Ich persönlich hätte mir statt schwammiger Allgemeinplätze beispielsweise eine konkrete Aussage dazu gewünscht, wie weit die Integration des VCSEL-Transceivers denn nun gediehen ist oder was ansonsten in den zwei Monaten seit dem Town Hall Meeting geschehen ist.

Bei den Aktionären bliebt die Euphorie denn auch aus. Positive Impulse fehlten, und so tendierte der Aktienkurs bei moderaten Umsätzen zunächst südwärts, zog im Handelsverlauf aber wieder an.

Ich bin gespannt, wie diejenigen, die die Hauptversammlung besucht haben, den Vortrag von Suresh Venkatesan und die persönliche Begegnung mit dem Management-Team bewerten. Möglicherweise ergeben sich hier andere Eindrücke, als ihn Präsentationsfolien vermitteln können. Erste Stimmungsbilder im Agoracom-Forum sind jedenfalls positiv.

Eine nicht so tolle Präsentation sollte jedenfalls niemandem den Eindruck vermitteln, die POET-Technik und das Businessmodell taugten nichts. Das Gegenteil ist der Fall. Die Aktie ist massiv unterbewertet und ein klarer Kauf.

Aktualisierung: Feedback von Hauptversammlungsteilnehmern

Aus den Berichten einiger Teilnehmer der nur mäßig besuchten Hauptversammlung ergeben sich einige interessante weitere Informationen. Lesenswerte Beiträge im Agoracom-Forum:

Erkenntnisse:

  • Das TRAB existiert nach wie vor, hat wohl mehr als drei Mitglieder, und Geoff Taylor ist nach wie vor dabei.
  • Der VCSEL ist schwieriger zu bauen als der Fotodetektor, er ist aber fertig. Er könnte als Produkt verkauft werden, doch POET konzentriert sich jetzt auf den integrierten VCSEL-Transceiver. Das ist ein Produkt, das niemand sonst anbietet und dessen Machbarkeit vermutlich auch für niemanden sonst in Reichweite liegt. Die noch nötigen Arbeiten am VCSEL-Transceiver erfordern keine grundlegenden Problemlösungen mehr, sondern bestehen aus Feinschliff und Fleißarbeit. Sie werden aber wohl noch über einige Wochen brauchen, weil überraschende zusätzliche Schritte notwendig wurden. Ein Zeitpunkt wurde nicht genannt, aber den Teilnehmern blieb der Eindruck, es werde jetzt nicht mehr sehr lange dauern.
  • Über den niedrigen Aktienkurs zeigt sich Suresh Venkatesan verblüfft. Er führt ihn darauf zurück, daß der Markt die Einzigartigkeit der POET-Technik nicht versteht. Alles in einem einzigen Chip? Das hat vor POET Technologies noch niemand gemacht. Was POET tut, liegt weit jenseits des Gewohnten, und das können die Investoren – jedenfalls die allermeisten – weder einschätzen noch würdigen.
  • Das Interesse an der POET-Technik ist groß. POET brauche nicht auf Interessenten zuzugehen, sondern diese kommen auf POET zu, erläuterte Subhash Deshmukh. Insbesondere die DenseLight-Übernahme habe das Interesse innerhalb der Branche deutlich steigen lassen.
  • Überhaupt seien die DenseLight- und BB-Photonics-Übernahmen keineswegs eine Ablenkung vom Kerngeschäft der POET-Plattform, wie manche Investoren wohl vermuteten. Das Gegenteil sei der Fall, wird Venkatesan nicht müde zu betonen. DenseLight bringe mit Kunden, Vertriebsnetz und Zulieferkette Essentielles in das Unternehmen ein und bringe das Geschäft mit der POET-Plattform voran. BB Photonics bringe Know-how und Personal, mit denen POET die anstehenden Aufgaben stemmen könne.
  • POET Technologies könne laut Suresh Venkatesan die Technik jetzt jederzeit an Kunden auslizenzieren, will das aber noch nicht. Denn man will sich nicht mit ein paar Millionen abspeisen lassen, sondern warten, bis der VCSEL-Transceiver fertig ist. Mit einem funktionierende VCSEL-Transceiver als Argument seien weit höhere Lizenzeinkünfte zu erzielen.
  • Wer ein besseres Gefühl dafür gewinnen will, wie es um die weichen Faktoren steht, wie die Akteure bei POET Technologies ticken, der sollte unbedingt den Bericht von Schnauser lesen, der sehr gute Einblicke gibt.

In eigener Sache

Meine Blogbeiträge zu POET Technologies sind kostenlos und sollen es möglichst auch bleiben. Informationen zu recherchieren, aufzubereiten und Beiträge zu schreiben, kostet jedoch einiges an Zeit und Aufwand. Wenn dir das Ergebnis etwas wert ist, dann freue ich mich nicht nur über Feedback, sondern auch über die Überweisung eines Betrags deiner Wahl auf das Konto IBAN DE93360100430323898437, BIC PBNKDEFF. Betreff: POET-Blog. Vielen Dank!


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2 Kommentare zu „CEO-Bericht ohne Überraschungen“

  1. Karin
    Es klingt immer alles gut, aber die Aktie fällt momentan kontinuierlich. Wie ist das einzuschätzen?

    1. Ja, richtig, das Potential des Unternehmens und der Aktienkurs stehen einander derzeit diametral gegenüber. Warum ist das so?

      Einerseits bietet POET Technologies genau das, was die Halbleiterindustrie händeringend sucht. Und damit meine ich nicht nur den integrierten VCSEL-Transceiver – ein Produkt, das außer POET Technologies heute niemand herstellen kann und das in einem halben Jahr auf den Markt kommen soll. Die POET-Technik ist nicht nur ein einzelnes Produkt, wie auch Silizium-CMOS kein einzelnes Produkt ist. Es ist eine Plattform, die eine ganzer Welt neuer Produkte erschließt. Ich denke, die Grenzen sind heute noch gar nicht auszumachen und konkrete Kursziele daher auch nicht.

      Andererseits haben wir gegenwärtig mit der Tatsache zu leben, daß die meisten Investoren POET Technologies überhaupt nicht kennen, die Technik nicht einschätzen können, die Tragweite der Technik nicht einschätzen können, das Marktpotential nicht einschätzen können und die Risiken nicht einschätzen können. Daher krebst der Aktienkurs dort herum, wo er herumkrebst.

      Der integrierte VCSEL-Transceiver wird das ändern.

      Potentielle POET-Kunden befinden sich im „Show Me“-Modus: Sie finden die POET-Technik im Prinzip toll, würden sie gern einsetzen, warten aber noch auf ein konkretes Produkt als Funktionsnachweis. Solange aber alle warten und keiner der erste sein will, passiert natürlich nichts.

      Investoren hingegen – so sie denn POET Technologies überhaupt kennen – warten auf konkrete Vertragsabschlüsse, die aber ebenfalls auf sich warten lassen, weil – siehe oben.

      Die einzigen, die mit der POET-Technik ein konkretes Produkt herstellen, ist POET Technologies selbst. Was wird nun passieren, wenn der integrierte VCSEL-Transceiver auf den Markt kommt?

      Erstens wird POET durch Verkäufe Geld verdienen, klar. Zweitens ist das der Nachweis, der aus potentiellen Kunden wirkliche Kunden macht – und der, Venkatesan folgend, erheblich höhere Lizenzeinnahmen ermöglicht als es gegenwärtig möglich wäre.

      Mit diesen Einnahmen und Abschlüssen ist dann auch erfüllt, worauf die Investoren warten. Sie werden einsteigen und den Aktienkurs in die Höhe treiben. Und wenn dann noch erste Analysten auf das Unternehmen aufmerksam werden und es einer breiteren Investoren-Öffentlichkeit bekanntmachen …

      Daher glaube ich, daß der integrierte VCSEL-Transceiver der Wendepunkt sein wird. Bis dahin kann man noch günstig einsteigen oder nachkaufen.

      Hm, vielleicht sollte ich aus diesen Überlegungen mal einen eigenen Artikel machen …

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