Forschungsprojekt zielt auf Smart-Pixel-Anwendungen ab

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POET Technologies gab gestern eine Forschungs- und Entwicklungspartnerschaft mit dem Institut für Materialforschung und -technik (IMRE) in Singapur bekannt. IMRE ist ein Forschungsinstitut der Wissenschaftsbehörde A*STAR, die beim Handels- und Industrieministerium angesiedelt ist. Die auf 18 Monate angelegte Partnerschaft zielt auf Smart-Pixel-Anwendungen.

English English abstract: Yesterday POET Technologies announced a joint research and development initiative with Singapore’s Institute of Materials Research and Engineering (IMRE). IMRE is a research institute of the state-run A*STAR science agency under the Ministry of Trade and Industry of Singapore. The 18-months partnership targets for development of smart pixel applications.

Smart Pixel

Ein Smart Pixel ist allgemein ein optoelektronisches Bauelement, in das optische und elektrische Signale hineingehen, das diese Signale verarbeitet und aus dem optische und elektrische Signale herauskommen. Je nach Anwendung muß nicht alles vorhanden sein. Will man beispielsweise lediglich ein elektrisches Signal in ein optisches wandeln, führt dieses elektrische Signal als einziges in das Bauelement hinein und ein optisches kommt heraus.

Ordnet man viele Smart Pixel in einer zweidimensionalen Struktur an, beispielsweise als rechteckige Fläche, dann spricht man von einem Smart Pixel Array. Mit dem Herstellungsverfahren von POET Technologies kann man dank monolithischer Integration besonders kleine und leistungsfähige Smart Pixel beziehungsweise Smart Pixel Arrays bauen. Sämtliche Komponenten eines Smart Pixels werden bei POET aus dem Wafer herausgearbeitet und nicht extern hinzugefügt. Das betrifft insbesondere auch die Laser – ein Alleinstellungsmerkmal der POET-Technik.

Was kann man mit Smart Pixeln machen? Das Forschungsprojekt von POET und IMRE will sich um zwei Anwendungsbereiche kümmern.

  • Bei Augmented Reality wird die reale Welt um zusätzliche Daten erweitert. Das können beispielsweise Informationen sein, die der Autofahrer in die Windschutzscheibe eingeblendet bekommt, oder virtuelle Objekte, die ein Spieler innerhalb eines realen Spielszene zusätzlich in seiner Brille sieht. Welche Augmented-Reality-Anwendungen könnte es sonst noch geben? Darum dürfe sich das Forschungsprojekt Gedanken machen und die dafür nötige Technik entwickeln. Microdisplays, also Displays mit Bildschirmdiagonalen im Zentimeterbereich, werden dabei eine wesentliche Rolle spielen. Je kleiner und effizienter, desto besser. In einer Brille ist ja nicht wirklich viel Platz. Auch Sensorik, Bilderfassung und Bilderkennung dürften wichtig sein. Auch hier kann POET punkten. Für Augmented Reality und Virtual Reality (AR/VR) sagen Experten in den nächsten Jahren einen geradezu explodieren Markt voraus.
  • Ein zweiter Bereich des Forschungsprojekts ist die Beleuchtungstechnik. Auch die ist heutzutage »smart«; die Möglichkeiten für energiesparende und künstlerisch-kreative Lösungen sind vielfältig. Da geht es beispielsweise darum, Büro- oder Wohnflächen nur dann und dort auszuleuchten, wann und wo es wirklich nötig ist. Wahlweise kann der Benutzer Helligkeit, Lichtfarbe oder mehr per Smartphone-App steuern, wo verschiedene Beleuchtungsprofile hinterlegt sind. Dazu sind entsprechend leistungsfähige, vielfältig einsetzbare und im Betrieb steuerbare Lichtquellen nötig. Und natürlich ist Energieeffizienz eine wesentliche Anforderung. IMRE und POET sehen hier einen Einsatzbereich für die POET-Technik. Die basiert auf Galliumarsenid (GaAs), soll aber speziell für die oder jedenfalls aus Anlaß der Beleuchtungstechnik um Galliumnitrid (GaN) erweitert werden, ein Material, das aus der Hochleistungselektronik bekannt ist.

Mit dieser Forschungs- und Entwicklungsinitiative will POET Technologies sowohl sein Patentportfolio wie auch seine Roadmap erweitern. Letztere beschränkte sich bislang auf die Entwicklung von Komponenten für aktive optische Kabel. Die Entwicklungsergebnisse werden POET und IMRE gemeinsam gehören, wobei POET das Erstverwertungsrecht („right of first refusal“) besitzt. POET kann aus jedem Einzelergebnis exklusiv ein Produkt machen. Nur dann, wenn POET diese Möglichkeit nicht nutzt, kommt IMRE zum Zuge.

Die Kosten des Projekts tragen POET um IMRE gemeinsam. Allerdings macht POET keine Aussage über darüber, wie hoch diese Kosten sein werden und wie sie auf die Projektpartner verteilt sind. Jedenfalls geht POET offensichtlich davon aus, die Kosten schultern zu können. Man darf vermuten, daß dieses Geld nicht nur aus dem aktuellen Barbestand kommt, sondern auch Einkünfte voraussetzt, die das Unternehmen innerhalb der Projektlaufzeit zu erzielen gedenkt.

Mehr als nur Kabel

Das Projekt zeigt, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten der POET-Technik sind. POET kann eben nicht nur einen speziellen Markt wie den für aktive optische Kabel oder andere Anwendungen in der Datenkommunikation abdecken, sondern ist universell anwendbar. VCSEL-Transceiver für optische Kabel sind für POET Technologies attraktive und leicht erreichbare Einstiegsprodukte. Sie sind aber keinesfalls das Ende der Fahnenstange, sondern vielmehr Funktionsnachweis der Technik und Eintrittskarte für viele weitere Anwendungen.

Für den Aktionär bringt ein über 18 Monate laufendes Forschungsprojekt kein schnelles Geld. Vielmehr legt POET hier eine weitere Grundlage für Einkünfte, die zwar nicht sofort kommen, dafür aber später umso solider und dauerhafter sein werden.

Optionen für Subhash Deshmukh

POET Technologies nutzt die Gelegenheit der Medienmitteilung, zugleich (und damit kostensparend) über zwei Personalien zu informieren.

Michel Lafrance, langjähriger Sekretär des Unternehmens, wird in diesem Monat in den Ruhestand treten. Seine Aufgaben nimmt künftig John O’Donnell wahr, der zum POET-Verwaltungsrat (Board of Directors) gehört und als POETs Justiziar fungiert.

Chief Operating Officer Dr. Subhash Deshmukh erhielt 250.000 Optionen zu einem Basispreis von 0,96 CAD. Diese Optionen werden über die nächsten vier Jahre nach und nach ausübbar und haben eine Laufzeit von zehn Jahren. Ob dahinter eine besondere Leistung von Deshmukh steckt und welche das sein könnte, sagt die POET-Mitteilung nicht. Man darf spekulieren, daß es wohl weniger mit dem IMRE-Projekt zu tun hat und vielleicht mehr mit zuletzt erreichten Fortschritten bei der Entwicklung des VCSEL-Transceivers.


In eigener Sache

Meine Blogbeiträge zu POET Technologies sind kostenlos und sollen es möglichst auch bleiben. Informationen zu recherchieren, aufzubereiten und Beiträge zu schreiben, kostet jedoch einiges an Zeit und Aufwand. Wenn dir das Ergebnis etwas wert ist, dann freue ich mich nicht nur über Feedback, sondern auch über die Überweisung eines Betrags deiner Wahl auf das Konto IBAN DE93360100430323898437, BIC PBNKDEFF. Betreff: POET-Blog. Vielen Dank!


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3 Kommentare zu „Forschungsprojekt zielt auf Smart-Pixel-Anwendungen ab“

  1. Und wie es aussiehr, erfolgt das Ganze tatsaechlich „to no cost“ für Poet -nach meinen infos. In Q2 sollte es zudem richtig losgehen, einschl. Fernsehauftritten und Roadshow – follow up ! Jetzt kann ich zumindest beruhigt in die Osterpause gehen.

    1. Merkst selber oder?

      Beide Posts sind nur Wünsche. Wenn es jetzt auch so geschrieben wäre, würde ich darüber schmunzeln.
      Beim Zweiten Post hast ja wenigstens das Zeitfenster erhöht um vielleicht einen Treffer zu landen. Aber die Motivation dahinter kann ich nicht verstehen.

      jochen reuter

      2016-03-18 um 19:07

      nach meinen infos sollte next week der vorhang fallen . keine ahnung ob das dann was mit dem apple termin am 21.3. zu tun haben wird oder nicht. denkbar ist es.

      aber was ich “definitiv” mitbekommen habe ist, dass der diese woche von vielen erwartete big bang dann jetzt auch “definitiv” next week erfolgen wird.

      dieser mini sell off war jedenfalls eine gute gelegenheit nachzuladen.volumentechnisch komplett irrelevant….

      diese paar aktien die gehandelt wurden und den kurs nach unten gedrückt haben werden ganz ganz schnell vergessen sein.

      danke rainer für deinen beitrag und zu den longs: geht besser nicht short übers wochenende 🙂

  2. Und wieder können wir sehen, dass der „Markt“ nicht viel Ahnung von Technologie hat! Die immense Bedeutung dieser Meldung hier spiegelt sich mal wieder nicht im Aktienkurs wieder.

    Eine R&D-Initiative mit IMRE!

    Wie die Max Plank Gesellschaft oder das französische CNRS ist dies ein „Think Tank“, ein sogenannter Incubator.

    Was ist denn nun das, ein Forschungs-Inkubator? Ein Brutschrank?
    Ja, der Begriff gefällt mir sehr gut. Denn überlegen wir mal, was hier bebrütet wird!

    Ideen. Hier werden erste Konzepte auf fruchtbaren Boden gepflanzt und am Ende kann man neue Produktideen und deren technische Umsetzungen „ernten“. Dies ist ideal vor allem für kleinere Unternehmen, die keine entsprechende Abteilungen unterhalten können – wie beispielsweise Alphabet (siehe Google). Deren Unabhängigkeit wird bewahrt!
    Wichtiger noch ist aber, dass hier nicht nur Ideen ausgebrütet werden! Die Forscher und Entwickler in diesen Einrichtungen sind selbst „Eier“ (Köpfe), Die Technologie von POET wird sich dort in den Köpfen festsetzen. POET wird zu deren Werkzeug, und diese Technologie wird sich von dort aus aussähen. Denn das Personal in solchen Instituten ist in der Industrie sehr begehrt. Und die besten Talente dort werden vielleicht eines Tages in die Labors zu POET nach San Jose ziehen.

    Nebenbei sei bemerkt, dass das IMRE nicht ohne Grund eine solche Kooperation eingeht. Sie erkannten die Bedeutung von POET für die Zukunft der Halbleiter-Technologie, und ich bin mir sicher, sie konnten schon einige „Proof Points“ sehen, deren Anblick uns noch verwehrt wird.
    Und nun Frohe Ostern und viel Glück beim Eiersuchen!

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