Aufbruch Richtung Nasdaq?

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Macht sich POET Technologies jetzt endlich auf zur Nasdaq? Am vergangenen Freitag reichte das Unternehmen nach Börsenschluß Dokumente ein, die Schritte in diese Richtung sind.

English abstract: Is POET Technologies on its way to the Nasdaq now? Last Friday after market close the company filed documents that are steps in that direction.

Seit der Hauptversammlung Mitte Juni gab es zwar in den Foren jede Menge Spekulationen und Rätselraten über POET Technologies, aber keinerlei Neuigkeiten vom Unternehmen selbst. Die letzten Informationen zu technischen Entwicklungen reichen sogar bis Ende März zurück. Mancher Anleger fragte sich, was denn nun eigentlich mit dem Gang an die Nasdaq sei, die der damalige CEO Peter Copetti Anfang Februar für Juni in Aussicht gestellt hatte. Allerdings hatte Copetti auch gesagt, es könne zu Verzögerungen kommen und ohne Partnerschaften gehe sowieso nichts.

Pinetree-Verkäufe drücken den Kurs

Wer den Juni fest eingeplant hatte, wurde enttäuscht. So ging es auch Pinetree Capital. Der POET-Großaktionär hat praktisch nur noch POET Technologies als wesentlichen Posten im Depot, mußte aber wohl in den vergangenen Wochen wegen seiner Überschuldung massiv Aktien verkaufen. Das hatte entsprechende Folgen für den Kurs der POET-Aktie, die ohnehin schon unter den Unsicherheiten durch ausbleibende Neuigkeiten zu leiden hatte. Endlich kündigte Pinetree am 30. Juli an, am 31. August Schuldverschreibungen im Nennwert von $10 Millionen aus dem Barbestand zurückzuzahlen. Wenn Pinetree den aktuellen Kassenstand meint und nicht den Ende August, dann dürften die Verkäufe jetzt erstmal ein Ende haben. Der POET-Kurs zog am 31. Juli denn auch um knapp 16 Prozent an. Böse Zungen behaupten, POET Technologies habe Pinetree absichtlich ins Messer laufen lassen, um den ungeliebten Großaktionär loszuwerden oder zumindest seinen Einfluß zu verringern. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber bemerkenswert ist es schon, daß POET nur einen einzigen Tag nach der Pinetree-Mitteilung zwei Dokumente eingereicht hat, die einen weiteren Schritt auf dem Weg an die Nasdaq darstellen.

Wertpapierprospekt

Das erste Dokument ist eine kurze Notiz, in der POET Technologies mitteilt, das Unternehme wolle sich gemäß National Instrument 44-101 Short Form Prospectus Distributions dafür qualifizieren, einen Wertpapierprospekt in Kurzfassung vorzulegen. Nach Mitteilung dieses Ansinnens müssen mindestens 10 Arbeitstage verstreichen, bevor das Unternehmen eine vorläufige Fassung des Propekts einreichen kann. Der frühestmögliche Termin dafür ist Freitag, 14. August. Eine weitere Voraussetzung für den Wertpapierprospekt ist ein Annual Information Form (AIF) mit den wesentlichen Informationen zum Unternehmen. Dieses Dokument reichte POET Technologies ebenfalls am 31. Juli ein. Darin sind inhaltlich neu und bislang nicht bekannt zumindest drei Dinge:

  • Zum Ende des zweiten Quartals hatte POET Technologies mehr als $14,5 Millionen in der Kasse.
  • Die Zusammenarbeit mit Synopsys zur Entwicklung eines PDK für die POET-Plattform ist auf drei Jahre angelegt, also wohl bis Ende August 2017.
  • Der ehemalige Chief Operating Officer (COO) Stephane Gagnon hat das Unternehmen bereits zum 30. Juni verlassen, nicht erst zum 15. August.

Es geht an die Nasdaq …

Was die eingereichten Dokumente und der offenbar angestrebte Wertpapierprospekt sollen, erläuterte Christopher Chu, POETs Investor-Relations-Mann, auf Anfrage in einem lapidaren Satz: „Qualifies POET to list in the US.“ Es geht also um die Börsennotierung in den USA. Damit ist natürlich nicht das Listing an der OTCQX gemeint, denn dort wird POET Technologies ja bereits gehandelt. Nein, Thema ist die Notierung an der Nasdaq. Der Wertpapierprospekt allein reicht dafür allerdings nicht aus. Wir haben noch Peter Copettis Aussage im Ohr, ohne Partnerschaften gehe er nicht an die Nasdaq. Wenn POET Technologies jetzt weitere Schritte geht, dann ist es vielleicht nicht völig unvernünftig, den Abschluß mindestens einer solchen Partnerschaft zu vermuten. Der Partner sollte ein bekannter Name sein, der auf POET ausstrahlt, die Aktie bekanntmacht und für nasdaqtaugliche Kurs sorgt. Zur Not muß POET halt mit einer Aktienzusammenlegung nachhelfen. Falls der Partner tatsächlich Apple sein sollte, dürfte das aber nicht nötig sein.

… aber nur mit Partnerschaft und Kapitalerhöhung

Peter Copetti deutete in seinem Vortrag beim City Investors Circle auch an, bei einem Gang an die Nasdaq sei eine kleine Kapitalerhöhung sinnvoll, »um die Banker glücklich zu machen.« Rein rechtlich und börsentechnisch ist das natürlich nicht nötig. Sinnvoll mag es trotzdem sein, denn die Banker sollen ja die POET-Aktie analysieren und ihren Kunden schmackhaft machen. Potential für künftige Käufe ist jedenfalls da. Laut Christopher Chu sind von rund 6.800 institutionellen Investoren nur etwa 300 bereit, Aktien noch umsatzloser Microcaps wie POET Technologies zu kaufen. Es bleiben also stolze 6.500, die erst auf ein »katalytisches Ereignis« warten, bevor sie ebenfalls Aktien haben wollen. Wer würde eine Kapitalerhöhung zeichnen? Möglich, daß ein strategischer Partner einen kleinen Anteil an POET Technologies erwerben darf. Das würde zwar einerseits zu etwas Verwässerung führen, andererseits wäre das Vertrauen des Partners in POET Technologies ein starkes Signal sein. Insgesamt dürfte durch die höhere Bekanntheit der Aktie der Nutzen überwiegen. Wie auch immer, bis jetzt sind das alles Spekulationen. Der August verspricht jedenfalls, ein spannender Monat zu werden!

Links

Detaillierte Erläuterungen zu Short-form Prospectus Distributions gibt es zum Beispiel hier:


Bitte beachten Sie die Hinweise zu Risiken und zum Haftungsausschluß!

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