In der vergangenen Woche geriet der Kurs der POET-Technologies-Aktie weiter unter Druck und verlor 14 Prozent. Großaktionär Pinetree Capital verkaufte über eine Million (8,2 %) seiner POET-Aktien.
English abstract: Last week the share price of the POET Technologies stock got under pressure and lost 14 percent. Major shareholder Pinetree Capital sold more than a million (8.2 %) of its POET shares.
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Insider-Status verloren
Durch den Verkauf von 1.057.000 POET-Aktien in der letzten Woche fiel Pinetrees Anteil an POET Technologies knapp unter 10 Prozent. Damit ist Pinetree seit dem 16. April kein Reporting Insider mehr und braucht über künftige Verkäufe nicht zu informieren. Falls Pinetree am 17. April weitere POET-Aktien verkauft haben sollte, wäre das also nicht berichtspflichtig. Ein wirklicher POET-Insider war Pinetree ohnehin nicht, denn anders als POET-Management und Board of Directors hatte Pinetree keinen Zugang zu Insider-Informationen.
Zwei Gründe für den Verkauf sind denkbar:
- Pinetree braucht dringend Geld, denn das Unternehmen hatte sich seinen Gläubigern gegenüber verpflichtet, am 30. April einen Teil seiner Schuldverschreibungen zurückzuzahlen, nämlich 10 von insgesamt 55 Millionen Dollar. Neben POET Technologies hat Pinetree in den vergangenen Tagen auch andere Beteiligungen verkauft.
- Außer den jetzt noch maximal 11.788.685 POET-Aktien verfügt Pinetree über 6.275.385 Warrants. Die muß Pinetree einlösen, wenn sie nicht wertlos verfallen sollen. Möglich, daß die Aktienverkäufe dazu dienen sollen, die Ausübung der Warrants zu finanzieren. Allerdings besteht dafür kein dringender Handlungsbedarf.
Kurzfristig ist der Verkauf für den Aktienkurs natürlich negativ. Es gibt aber auch positive Aspekte. Die hohe Beteiligung der angeschlagenen Pinetree Capital an POET Technologies wirkt auf potentielle POET-Investoren eher abschreckend, auch wenn Pinetrees Probleme sich nicht auf POETs Geschäfte auswirken. Durch den Rückgang unter 10 Prozent gehen Pinetrees Einfluß und Sichtbarkeit ein Stück zurück. Das ist gut.
Da Pinetree die POET-Aktien nicht an strategische Investoren verkauft hat, sondern in den Markt hinein, stärkt dies tendenziell die Basis der Kleinaktionäre, die vermutlich 60 bis 65 Prozent an POET Technologies halten. Das ist gut, weil es eine feindliche Übernahme erschwert. Andererseits mag ein Gutteil der Papiere auch an Zocker gegangen sein, die die Volatilität weiter anheizen, für die POET Technologies bekannt ist. Doch wie sagte Investorenlegende Warren Buffet neulich? Volatilität und Risiko sind nicht dasselbe!
Übrigens: Pinetree-Chef Richard J. Patricio ist POET-Technologies-Aktionär. Er besitzt privat 100.000 POET-Aktien und 250.000 Warrants. Verkauft hat er nichts davon.
Inwentash übt Warrants aus
Während Pinetree Capital sich etwas aus POET Technologies zurückzieht, baut der ehemalige Pinetree-Chef Sheldon Inwentash seinen Aktienbestand aus. Er übte am 8. und 10. April insgesamt 3.196.000 Warrants aus, was ihm die entsprechende Anzahl Aktien eingebracht und ihn bei $0,35 Basispreis $1.118.600 gekostet hat – Geld, das sich jetzt in der POET-Kasse befindet.
Inwentash hatte zwar durch die Pinetree-Schieflage seinen Job verloren, er sitzt aber nach wie vor im Board of Directors von POET Technologies. Daher verfügt er durchaus über Insider-Kenntnisse, wenn auch nicht unbedingt über alle. Im Tagesgeschäft steckt er ja nicht drin. Jedenfalls ist er positiv für POET Technologies gestimmt.
Rätseln darf man darüber, warum Inwentash die Warrants ausgerechnet jetzt ausgeübt hat, denn fällig waren sie noch nicht. Möglicherweise will er sein Stimmgewicht auf der Hauptversammlung am 12. Juni erhöhen, denn sein Posten im Verwaltungsrat dürfte wackelt. Den hat er in seiner Eigenschaft als Pinetree-Chef bekommen, und das ist er ja nun nicht mehr.
Nicht auszuschließen, daß auf der Hauptversammlung auch andere Fragen zur Entscheidung anstehen, deren Ausgang offen ist. Da kann es nicht schaden, mit möglichst vielen Aktien für die eigene Sicht der Dinge zu stimmen. Sheldon Inwentash hat nun gut drei Millionen mehr. Stichtag für die Registrierung der Aktien für die Hauptversammlung ist der 27. April. Das paßt zeitlich recht gut. Ab dem 27. April wird auch die Tagesordnung der Hauptversammlung zur Verfügung stehen. Dann kennen nicht nur POET-Insider wie Sheldon Inwentash die Punkte, über die es abzustimmen gilt, sondern auch wir Fußvolk-Investoren.
Wichtige Nachrichten stehen an
Wie Inwentash die Warrant-Ausübung finanziert hat, ist nicht bekannt. Verkäufe seiner POET-Aktien sind im Moment jedenfalls nicht zu befürchten, denn nach Aussage des Unternehmens gilt gerade eine Handelssperre, wie dies vor wichtigen Ankündigungen üblich ist. Insider dürfen in dieser Zeit keine Aktien des Unternehmens kaufen oder verkaufen. Das betrifft nicht die Ausübungung von Warrants, insofern geht die Inwentash-Transaktion in Ordnung.
Welche wichtigen Nachrichten anstehen, ist unbekannt. Das liegt in der Natur der Sache. Ich persönlich tippe auf die Fertigstellung des 100-nm-Ringoszillators. Das ist eine einfache und gut verstandene Digitalschaltung, mit der POET Technologies zweierlei nachweisen kann:
- Im Unterschied zur gängigen Lehrmeinung ist CMOS-Digitaltechnik mit Galliumarsenid (GaAs) sehr wohl möglich.
- GaAs-CMOS ist viel schneller als Silizium-CMOS, spart Strom und arbeitet präziser.
Es wäre nicht der erste Ringoszillator, den POET Technologies gebaut hat – siehe Abbildung –, sondern lediglich der erste mit einer Strukturgröße von 100 nm.
Sehr schön und sehr symbolisch wäre eine entsprechende Mitteilung am kommenden Montag, einen Tag nach dem 50. Jahrestag von Moore’s Law, womöglich gar zusammen mit der Bekanntgabe einer wichtigen Unternehmenspartnerschaft. Aber die Voraussetzungen dafür müssen natürlich erfüllt sein.
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